Kein Geld, kein Personal: Pflegeheime können Plätze nicht belegen
Plätze für die Pflege gäbe es, aber sie können nicht besetzt werden
.
Denn es fehlt nicht nur Geld, es fehlen auch Fachkräfte. Für viele
Häuser wird das Jahr in roten Zahlen enden - und das nächste auch.
Stuttgart (dpa/lsw) - Die baden-württembergischen Pflegeeinrichtungen
können fast sieben Prozent ihrer Plätze nicht belegen, weil ihnen das
Personal und das Geld fehlt. Nach einer Umfrage seien derzeit nur
93,2 Prozent der Plätze in den Einrichtungen vergeben, normal sei
eine Auslastung von rund 100 Prozent, teilte die
Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) am Mittwoch
mit. «Die Hoffnung auf eine Normalisierung nach der Pandemie war
damit leider vergebens», sagte der BWKG-Vorstandsvorsitzende Heiner
Scheffold. «Es ist und bleibt also extrem schwierig, einen
Pflegeplatz für einen Angehörigen zu finden.»
Wesentlich für die Lage seien Personalmangel und Unterfinanzierung,
sagte der Landrat des Alb-Donau-Kreises. Das zeigten Einschätzungen
der Geschäftsführenden der BWKG-Mitgliedseinrichtungen, die zweimal
jährlich im sogenannten BWKG-Indikator zu ihrer wirtschaftlichen Lage
und zur Entwicklung bei den Fachkräften befragt werden.
Laut Indikator geben 93,6 Prozent der Heimleitungen an, es sei
schwierig oder eher schwierig, offene Stellen für Pflegefachkräfte zu
besetzen. Von Schwierigkeiten bei Ausbildungsplätzen in der Pflege
berichten 74,6 Prozent. Weitere 58,5 Prozent melden Probleme, wenn es
um die Stellen in Hauswirtschaft, Technik und Verwaltung geht. Die
Folge: Pflegeeinrichtungen müssen ihr Angebot reduzieren, sagte
Scheffold. Das sei bedenklich in einer Situation, in der wegen der
Altersstruktur der Gesellschaft eigentlich mehr Pflegeplätze benötigt
würden.
Auch die finanzielle Lage der Einrichtungen ist laut Indikator eher
düster: Demnach rechnen 54,8 Prozent der Pflegeeinrichtungen damit,
das laufende Jahr mit roten Zahlen abzuschließen. Bei der Prognose
für 2024 prognostizieren 44,3 Prozent Verluste. «Wenn so viele
Pflegeeinrichtungen rote Zahlen schreiben, stimmt die
Pflegeheimfinanzierung nicht», kritisierte Scheffold. Diese müsse
grundlegend überprüft werden.
Die BWKG ist ein Zusammenschluss von 478 Trägern mit 197
Krankenhäusern, 133 Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen sowie
807 Pflegeeinrichtungen. Sie verfügen nach Angaben der BWKG über 130
000 Betten oder Plätze sowie ambulante Behandlungskapazitäten. Die
Einrichtungen beschäftigen mehr als 250 000 Mitarbeiter.
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