Impfkommission vor größeren personellen Neubesetzungen

Berlin/Ulm (dpa) - Bei der Ständigen Impfkommission (Stiko) stehen
voraussichtlich größere personelle Neubesetzungen an. Der bisherige
Vorsitzende, der Ulmer Virologe Thomas Mertens, verwies auf Anfrage
am Donnerstag auf Auskünfte des Bundesgesundheitsministeriums zu
einer geplanten Änderung der Geschäftsordnung. Demnach soll die
Amtszeit der Mitglieder auf drei Amtszeiten begrenzt werden. Würde
dies bereits für die nächste Kommission umgesetzt, würden zwölf
Mitglieder ausscheiden, erläuterte Mertens. Dem unabhängigen Gremium
gehören derzeit 17 Fachleute an. Zuvor berichteten die «Frankfurter
Allgemeine Zeitung», die «Augsburger Allgemeine» (Donnerstag) und
weitere Medien darüber.

Mertens sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es wäre eine Überlegung

wert, ob so ein abrupter Wechsel im Sinne der Stiko das Beste ist.»
Unabhängig von den Entwicklungen hatte er bereits im Herbst 2022
angekündigt, für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung zu
stehen. Seit 2017 hatte er den Vorsitz des Gremiums inne.

Das Bundesgesundheitsministerium erklärte auf Anfrage, man bereite
die Neuberufung der Stiko aktuell vor. Der jetzige Berufungszeitraum
laufe turnusmäßig im Februar 2024 aus. Die Stiko habe insbesondere im
Rahmen der Corona-Pandemie Höchstleistungen vollbracht und arbeite
national und international auf hohem Niveau. Das Ministerium danke
insbesondere Mertens stellvertretend für die gesamte Stiko für
hervorragende Arbeit. Bei den Grundprinzipien wie der Anbindung an
das Robert Koch-Institut (RKI), der Unabhängigkeit von politischer
Einflussnahme und der ehrenamtlichen Mitgliedschaft soll es bleiben.

Die Stiko gibt Empfehlungen zu Impfungen ab, die vielen Ärztinnen und
Ärzten als Orientierung dienen. Sie analysiert dafür unter anderem
das Nutzen-Risiko-Verhältnis für bestimmte Bevölkerungsgruppen. In
der Corona-Krise gab es auch Kritik an der Arbeit des Gremiums, dem
teils langsame Entscheidungsprozesse vorgehalten wurden.