Ärzte rufen gefährdete Menschen zu Covid- und Grippe-Impfung auf

Berlin (dpa) - Angesichts steigender Infektionszahlen appellieren
Ärztevertreter an Risikogruppen, sich gegen Covid-19 impfen zu
lassen. «Wir haben eine sehr geringe Nachfrage nach Impfungen», sagte
Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung, der «Welt am Sonntag».

Zwar seien viele Menschen wegen des enormen öffentlichen Drucks zu
Corona-Impfungen verständlicherweise impfmüde, sagte Gassen der
«Wams» und der «Neuen Osnabrücker Zeitung» («NOZ»). Für Ris
ikogruppen
könne das aber problematisch sein. Diese sollten der Impfempfehlung
nachkommen, um sich zu schützen - auch gegen Influenza. Die Impfungen
könnten auch kombiniert werden: «Linker Arm Grippe, rechter Arm
Corona», sagte Gassen den Zeitungen.

«Es ist immer wieder wichtig zu betonen: Für besonders gefährdete
Gruppen ohne einen entsprechenden Impfschutz kann Corona nach wie vor
eine schwere Erkrankung sein», mahnte Markus Beier, Vorsitzender des
Deutschen Hausärzteverbands, in der «Wams». Das Gleiche gelte für d
ie
Grippe. «In einer besonders heftigen Grippesaison sterben bekanntlich
zig Tausende Menschen an dieser Erkrankung.» Die Ständige
Impfkommission (Stiko) enpfiehlt Menschen ab 60 Jahren, aber auch
solchen mit Grundleiden, eine Grippeschutzimpfung - und zwar jährlich
von Oktober bis Mitte Dezember.

Eine Basisimmunität gegen Covid-19 haben Erwachsene unter 60 Jahren
nach Stiko-Einschätzung in der Regel nach zwei Impfungen und einer
Erkrankung oder nach drei Impfungen. Menschen ab 60 Jahren oder
solche, die durch einen schweren Covid-19-Verlauf gefährdet sind,
empfiehlt die Stiko weitere Auffrischimpfungen jeweils zwölf Monate
nach der letzten Impfung oder Erkrankung - vorzugsweise im Herbst.
Für gesunde Kinder und Jugendliche seien derzeit keine
Covid-19-Impfungen notwendig.

Hilfreich wäre es, es gäbe beim Corona-Impfstoff «endlich»
Einzeldosen und nicht noch immer Sechserpackungen, sagte Gassen der
«NOZ». «Denn dafür müssen die Praxen dann gleich sechs Impflinge

zusammentelefonieren, um keine Dosen wegwerfen zu müssen.»