WHO will gegen Einsamkeit als Gesundheitsrisiko vorgehen

Genf (dpa) - Einsamkeit hat negative Folgen für die Gesundheit. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) untersucht nun, wie Sozialkontakte
als Beitrag zu guter Gesundheit gefördert werden können, kündigte sie

am Mittwoch in Genf an. Sie setzte dazu eine Kommission ein.

Menschen ohne starke soziale Kontakte seien einem höheren Risiko von
Schlaganfällen, Angststörungen, Demenz, Depressionen und Suizid
ausgesetzt, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Das Risiko
eines vorzeitigen Todes sei für einsame Menschen so hoch wie oder
höher als das Todesrisiko durch Tabakkonsum, Fettleibigkeit oder
Luftverschmutzung.

Soziale Isolation sei nicht nur ein Phänomen unter Älteren in reichen
Ländern, berichtete die WHO. Menschen aller Altersstufen in vielen
Ländern litten darunter, wenig Kontakt mit Freunden und Verwandten zu
haben. Unter Heranwachsenden seien nach Studien weltweit 5 bis 15
Prozent betroffen, unter den älteren Menschen ein Viertel. Diese
Schätzungen seien vermutlich noch zu niedrig.

Die neue Kommission soll in den kommenden drei Jahren Pläne dazu
entwickeln, wie in Ländern aller Einkommensstufen Sozialkontakte
gefördert werden können. Sie soll auch den Einfluss guter
Sozialbindungen auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von
Gesellschaften untersuchen.