«Erfahrungen mit Anbau sammeln» - Cannabis-Erntefest im Norden
Die Freigabe von Cannabis ist umstritten. Ein Gesetz zur
Legalisierung ist geplant. Schon jetzt will der Cannabis Social Club
Hamburg Erfahrungen mit dem Anbau der Hanfpflanzen sammeln. Er lädt
befreundete Vereine zum Erntefest in den Norden ein.
Jersbek (dpa/lno) - Mit Blick auf das von Bundesgesundheitsminister
Karl Lauterbach (SPD) geplante Gesetz zur Legalisierung von Cannabis
hat der Cannabis Social Club Hamburg den Anbau solcher Pflanzen
getestet und ein Erntefest gefeiert. In eine Gärtnerei in Jersbek
(Kreis Stormarn) eingeladen waren am Samstag auch Vertreter
derartiger Clubs aus anderen Städten. Ziel des Ministeriums ist ein
Inkrafttreten des Gesetzes Anfang 2024. «Es ging uns darum, schon
jetzt erste Erfahrungen mit dem Anbau zu sammeln und zu teilen»,
sagte der Vereinsvorsitzende Andreas Gerhold der Deutschen
Presse-Agentur.
Gegner des geplanten Gesetzes zur Legalisierung befürchten eine
«Normalisierung» der Droge, sinkende Hemmschwellen auch bei
Jugendlichen und verweisen auf Gefahren des Cannabis-Konsums für das
noch nicht ausgereifte Gehirn bei Heranwachsenden.
Der Cannabis Social Club Hamburg hat einen nach seiner Aussage
legalen Weg gefunden, den Probeanbau im Glashaus zu starten. «Wir
haben das als Workshop organisiert mit THC-freien EU-Sorten», sagte
der 61-jährige Gerhold. THC (Tetrahydrocannabinol) ist der Stoff mit
der Rauschwirkung. Die Ernte sei nicht zum Kiffen gedacht, betonte
der Vorsitzende des Vereins.
Organisiert worden sei das in Kooperation mit dem Garten- und
Landwirtschaftsbetrieb Hanseatische Hanf GmbH. «Der Landwirt hat das
auf seinem Grund bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und
Ernährung angemeldet», erklärte Gerhold. Denn sogenannter Nutzhanf
dürfe in Deutschland nur von hauptberuflichen Landwirten angebaut
werden. Cannabis ist der lateinische Name für Hanf. «Ein Erntefest
eines Cannabis Social Clubs gab es in dieser Art noch nicht in
Deutschland», sagte Gerhold, der am Wochenende insgesamt bis zu 50
Gäste erwartete.
Ein vom Bundeskabinett auf den Weg gebrachter Gesetzentwurf sieht
vor, Cannabis im deutschen Betäubungsmittelgesetz von der Liste der
verbotenen Substanzen zu streichen. Für Volljährige ab 18 Jahre soll
der Besitz von 25 Gramm erlaubt werden. Privat sollen maximal drei
Pflanzen angebaut werden dürfen. In Cannabis-Clubs sollen
Vereinsmitglieder die Droge gemeinschaftlich anbauen und gegenseitig
abgeben dürfen - pro Monat höchstens 50 Gramm pro Mitglied. Die
Begründung: Die Verbotspolitik sei gescheitert, da trotzdem immer
mehr gekifft werde.
Dem Cannabis Social Club Hamburg geht der Gesetzentwurf noch nicht
weit genug: «Cannabis-Nutzer werden weiterhin als potenziell
Kriminelle angesehen, die es unter Kontrolle zu halten gilt»,
kritisierte Gerhold. Eigenverantwortung werde nicht zugetraut.
Der CSC Hamburg wurde 2015 gegründet und ist nach Angaben des Clubs
der älteste in Deutschland. «Seit April 2023, also seit
Anbaugemeinschaften von der Regierung ins Gespräch gebracht wurden,
gibt es einen Boom an Neugründungen», berichtete Gerhold.
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