MV-Kliniken fordern bei bundesweiter Aktion mehr Geld - «Saufen ab»
Protest der Krankenhäuser vor dem Schloss: Branchenvertreter
versenken das Papp-Modell einer Klinik im Schweriner See. Die
Einrichtungen fordern mehr Geld.
Berlin/Schwerin (dpa/mv) - Die Krankenhäuser in
Mecklenburg-Vorpommern haben am Mittwoch vor dem Schloss in Schwerin
im Rahmen einer bundesweiten Aktion ihre Unterfinanzierung beklagt
und symbolisch ein Krankenhaus-Modell aus Pappe im Schweriner See
versenkt.
Etwa die Hälfte der Krankenhäuser bewerte ihre Liquiditätslage als
kritisch, erklärte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft
Mecklenburg-Vorpommern (KGMV), Uwe Borchmann. Für mehr als 80 Prozent
der Häuser werde ein negatives Jahresergebnis für 2023 erwartet und
damit für so viele Häuser wie noch nie. In keinem anderen Bundesland
gefährdeten die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die Inflation und
die Energiekrise die stationäre Versorgungsstruktur so sehr wie in
Mecklenburg-Vorpommern. Die Aktion in Schwerin stand unter dem Motto
«Wir saufen ab».
Seit der Corona-Pandemie sei die Patientenzahl um mehr als zehn
Prozent zurückgegangen, so die Krankenhausgesellschaft MV. Dennoch
verblieben den Kliniken die fixen Vorhaltekosten für den Betrieb,
denn sie könnten ungeachtet des Patientenrückgangs nicht einfach
Abteilungen schließen oder zusammenlegen.
Borchmann forderte eine sofortige fünfprozentige Erhöhung des
Landesbasisfallwertes, nach dem die Vergütung der Behandlungen
errechnet wird. Zusätzlich müssten die Lohn- und
Sachkostensteigerungen der Jahre 2023 und 2024 vollständig durch die
gesetzliche Krankenversicherung refinanziert werden. «Wenn dies nicht
passiert, wird unsere Landesregierung mit erheblichen Finanzmitteln
einspringen müssen. Deswegen haben wir bereits einen
Landes-Rettungsschirm eingefordert.»
Den Aktionstag haben die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die 16
Landeskrankenhausgesellschaften zusammen mit den Kliniken
organisiert. Sie wollen so auf die nach ihrer Aussage prekäre
wirtschaftliche Lage vieler Krankenhäuser vor dem Hintergrund von
Inflation und Pandemienachwirkungen aufmerksam machen.
Ende Juli hatte die Warnow-Klinik in Bützow Insolvenz angemeldet. Als
wesentlichen Grund hatte Geschäftsführer Wolfgang Grimme eine seit
Jahren bestehende strukturelle Unterfinanzierung durch die
fallbezogenen Zuweisungen genannt.
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