Krankenhauspersonal demonstriert für mehr Geld vom Bund für Kliniken

Mehr Geld vom Bund für die Kliniken im Land fordern sie schon lange -
jetzt sind sie dafür auf die Straße gegangen: Krankenhausbeschäftigte

aus dem Südwesten demonstrierten heute in Stuttgart, um angesichts
der akuten Finanznöte vieler Kliniken Druck zu machen.

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Beschäftigten von Krankenhäusern in
Baden-Württemberg haben am Mittwoch in Stuttgart auf die
wirtschaftlich angespannte Lage der Kliniken aufmerksam gemacht. Etwa
5000 Teilnehmer waren nach Angaben der Baden-Württembergischen
Krankenhausgesellschaft (BWKG) bei einer zentralen Kundgebung auf dem
Stuttgarter Schlossplatz. Sie seien auf die Straße gegangen, weil
alle bisherigen Aktionen die Bundesregierung nicht zum Handeln bewegt
hätten, teilte die BWKG mit. Die Demonstration war Teil eines
bundesweiten Protesttages.

Unter dem Motto «Alarmstufe Rot - Krankenhäuser in Not» forderten die

BWKG, der Marburger Bund, Verdi und der Landesseniorenrat die
Bundesregierung auf dem Schlossplatz dazu auf, den Kliniken
finanziell stärker unter die Arme zu greifen. «Einmalzahlungen der
Bundesregierung haben zwar geholfen. Sie waren aber zu niedrig und
sie fallen in 2024 weg, obwohl das Kostenniveau dauerhaft gestiegen
ist. Die Kliniken werden mit immer größeren Löchern in ihren Bilanzen

allein gelassen», teilte der BWKG-Vorstandsvorsitzende Heiner
Scheffold mit.

Die Krankenhäuser im Land klagen seit Monaten über eine schlechte
Finanzlage. Viele Kliniken leiden unter den Nachwirkungen der
Pandemie, der Inflation und den besonders hohen Lohnkosten. Drei
Viertel der Kliniken im Land rechnen laut BWKG deswegen am Jahresende
mit roten Zahlen. Bei der Kundgebung wiesen die Demonstranten mit
Plakaten auf die Missstände hin: «Lasst die Krankenhäuser nicht
ausbluten!» und «Wir behandeln euch immer gut! Wie werden wir
behandelt?» war auf den Transparenten zu lesen.

Gefordert werden ein Inflationsausgleich und die vollständige
Finanzierung von tariflichen Lohnkostensteigerungen. Ziel sei es,
weitere Insolvenzen zu verhindern, sagte eine BWKG-Sprecherin. Der
Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg, Joachim Walter,
unterstützte die Forderungen und teilte am Mittwoch mit: «Viele der
hiesigen Krankenhäuser hätten bereits geschlossen werden müssen, wenn

nicht die Kommunen als rechtlich unzuständige Ausfallbürgen die
horrenden Klinikdefizite ausgleichen würden, die Bund und Land durch
ihre unzureichende Krankenhausfinanzierung verursachen.»