Corona-Zahlen steigen wieder - Minister ruft zum Impfen auf
Der Herbst ist da, das Coronavirus breitet sich in seinen
verschiedenen Varianten auch in Baden-Württemberg wieder aus. Doch
Maßnahmen wie in den vergangenen Jahren plant der Gesundheitsminister
nicht. Er hat aber einen klaren Appell an die Menschen im Land.
Stuttgart (dpa/lsw) - Angesichts steigender Corona-Zahlen und erster
Grippefälle in Baden-Württemberg hat Gesundheitsminister Manne Lucha
die Menschen zum Impfen aufgerufen. «Mein Hauptappell: Lassen Sie
sich impfen, lassen Sie sich impfen, lassen Sie sich impfen», sagte
der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Seit dieser Woche
seien neue, angepasste Impfstoffe gegen Corona und Influenza da.
Lucha verwies auf die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission
(Stiko). Der zufolge sollen sich etwa Risikogruppen nach wie vor mit
einer Auffrischungsimpfung gegen Corona schützen. Dazu zählen
Menschen ab 60 Jahren, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab
einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie
Angehörige von Risikopatienten. Die Menschen könnten sich auch von
ihren Ärztinnen und Ärzten beraten lassen, empfahl Lucha.
«Die Pandemie ist vorbei, Corona ist noch da», sagte er. Die
Erkältungssaison habe begonnen, Infektionszahlen stiegen wieder.
Vergangene Woche habe es in Baden-Württemberg 628 Covid-19-Fälle
gegeben, 17 Infizierte seien auf Intensivstationen versorgt worden.
Da im Moment wenig getestet wird, dürfte die Dunkelziffer hoch sein,
sagte Lucha. Zudem sprach er von 13 Influenza-Fällen und einem Fall
des Atemwegserregers RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus), an dem
vergangene Saison viele Babys und Kleinkinder erkrankt waren.
«Ich kann Sie beruhigen, es ist keine Pandemie», sagte Lucha in Bezug
auf Corona. Daher gebe es aktuell auch keinen Anlass für Maßnahmen
wie die Isolierung Erkrankter oder Quarantäne von Kontaktpersonen, um
die Virenausbreitung einzudämmen. Es werde keine Maßnahmen aus dem
Infektionsschutzgesetz geben, stellte der Minister klar.
Wer krank ist und Symptome wie Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten
habe, solle - unabhängig vom Erreger - ein paar Tage bis zu einer
deutlichen Besserung eigenverantwortlich zu Hause bleiben und
Kontakte meiden, sagte Lucha. Zum eigenen Schutz und dem Schutz
anderer Menschen könne man natürlich auch Maske tragen.
«Ich denke aber, dass wir alles in allem gut gerüstet sind», sagte
der Gesundheitsminister. Bei jeglichen im Südwesten nachgewiesenen
Virusvarianten sei derzeit davon auszugehen, dass die Immunität in
der Bevölkerung infolge von Impfungen und Infektionen ausreiche.
Auffrischungsimpfungen kommen laut der Stiko-Empfehlung dann infrage,
wenn seit der letzten Impfung oder Infektion mit dem Corona-Virus
zwölf Monate vergangen sind. Impfungen sind beispielsweise bei
Hausärztinnen und -ärzten sowie mitunter auch in Apotheken möglich.
Aktuell gibt es in Baden-Württemberg weder staatliche Impfzentren
noch spezielle Versorgungsstrukturen bei Kassenärztinnen und -ärzten.
Wichtig sei auch das Thema Long Covid, sagte Lucha - also
gesundheitliche Beschwerden wie Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und
Kurzatmigkeit noch Monate nach einer Ansteckung. Der Landesminister
begrüßte, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
angekündigt hat, in den Haushaltsverhandlungen im Bundestag 100
Millionen Euro für die Long-Covid-Erforschung zu fordern. «Wir dürfen
die Betroffenen nicht alleine lassen», sagte Lucha. Baden-Württemberg
sei Vorreiter mit einem Modellprojekt an vier Universitätskliniken.
Bisher wurden nach Angaben des Ministeriums rund um Corona etwa 28
Millionen Euro an Forschungsmitteln für die Erforschung der Ursachen,
des Umgangs und der Folgen ausgegeben oder sind bis 2024 eingeplant.
Bei mehr als zenh Millionen Euro davon sei es um Long Covid gegangen.
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