Wieder normalere RSV-Welle erwartet - Impfempfehlung steht aus

Lange Zeit hatten wohl die wenigsten Menschen vom RS-Virus (RSV)
gehört. Doch im vorigen Herbst und Winter erkrankten Babys und
Kleinkinder reihenweise. Was bringen da neue Impfungen?

Berlin (dpa) - Nach einer enormen RSV-Welle bei Babys und
Kleinkindern im vorigen Herbst und Winter rechnen Fachleute nun eher
wieder mit einer Normalisierung der Fallzahlen. Die Erkrankungszahlen
dürften sich in der bevorstehenden kühlen Jahreszeit wieder «in
normalen Höhen» bewegen, sagte Folke Brinkmann, Leitung der Sektion
Pädiatrische Pneumologie an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, am Montag in einer
Videoschalte. Nachgeholte Infektionen bei Ein- bis Zweijährigen, die
in der Corona-Pandemie nicht mit RSV in Kontakt gekommen waren, seien
voraussichtlich nicht mehr ganz so ausgeprägt zu sehen. RSV ist die
Abkürzung für Respiratorisches Synzytial-Virus, einen
Atemwegserreger.

In den vergangenen Monaten sind in der EU erstmals zwei
RSV-Impfstoffe zugelassen worden - allerdings nicht für Kinder. Sie
sind für Menschen ab 60 Jahren gedacht, und einer der beiden auch für
Schwangere, mit dem Ziel der Weitergabe des Immunschutzes an den
Säugling. Bisher liegt in Deutschland jedoch keine Empfehlung der
Ständigen Impfkommission (Stiko) zu deren Einsatz vor. Dies sei auch
für diesen Herbst nicht mehr zu erwarten, sagte Stiko-Mitglied Klaus
Überla. Das Expertengremium erarbeitete derzeit noch verschiedene
dafür nötige Aspekte, etwa eine Modellierung zum möglichen Einfluss
der Impfstoffe auf die RSV-Verbreitung in der Bevölkerung. Es gehe
auch um Risiko-Nutzen-Abwägung. Die Erstattung der Kosten für die
Impfung hängt Überla zufolge damit zunächst von der Krankenkasse ab.


Gerade in Hinblick auf die RSV-Impfung Schwangerer sei zunächst ein
ganz klares Sicherheitssignal nötig, betonte Brinkmann. Grund für die
bisherige Zurückhaltung sind den Fachleuten zufolge offene Fragen zu
etwas mehr Frühgeburten in einer der Studien zu den sehr ähnlichen
Impfstoffen. Überla sprach zwar von statistisch nicht signifikanten
Unterschieden, es könnten zufällige Beobachtungen sein. Aber diese
gewisse Unsicherheit mache eine generelle Impfempfehlung für alle
Schwangeren zunächst schwierig.

Mit Blick auf ältere Patienten sagte Überla, Direktor des
Virologischen Instituts am Uniklinikum Erlangen, dass die Anwendung
bei Senioren auf individueller Basis vorstellbar sei, vor allem wenn
viele Vorerkrankungen und damit ein großes Risiko vorliegen.

Als Risikogruppen gelten bei RSV zum Beispiel Früh- und Neugeborene,
Säuglinge, Kinder mit vorerkrankter Lunge, mit Herzfehlern sowie
Erwachsene über 65 und Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem. Die
typische Saison geht von November bis April. Nach Angaben des Robert
Koch-Instituts wurde die Verbreitung in der Bevölkerung lange Zeit
unterbewertet.

Im vergangenen Herbst und Winter hatte es in vielen Ländern eine
heftige RSV-Welle gegeben. Betroffen waren viele Kinder, die wegen
der Corona-Pandemie und den dagegen getroffenen Maßnahmen zuvor
keinen Kontakt zu dem Erreger hatten. Kliniken und Kinderarztpraxen
waren zeitweise überlastet. Bereits im Spätsommer 2021 hatte es eine
unüblich starke RSV-Welle gegeben.

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