Syrische Ärzte: gut ausgebildet und trotzdem ausgebremst Von Sandra Trauner, dpa
Weit über 500 Ärztinnen und Ärzte aus Syrien arbeiten in Hessen. Sie
stützen das Gesundheitssystem, stehen aber vor großen Hürden.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Mehr als jeder zehnte Arzt in Hessen ist
Ausländer - besonders stark vertreten sind Menschen aus Syrien. Sie
spielen im Gesundheitssystem eine immer größere Rolle, wie
Landesärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung berichten. Aber
Berufseinsteiger haben es alles andere als leicht. Die «Syrische
Gesellschaft für Ärzte und Apotheker in Deutschland» möchte das
ändern. Am Samstag hatte sie zu ihrem zweiten Jahreskongress nach
Frankfurt eingeladen. Das Motto: «Deutsches Gesundheitssystem und
syrische Fachkräfte: eine gegenseitige Stärkung».
Einer Statistik der Landesärztekammer zufolge waren Ende vergangenen
Jahres 4483 ausländische Ärzte in Hessen tätig - von rund 40 000
insgesamt. Davon stammten 1872 aus der Europäischen Union und knapp
948 aus anderen europäischen Ländern. 1109 kommen aus Asien, 365 aus
Afrika, 179 aus Amerika (davon 43 aus den USA) und 7 aus Australien
und Ozeanien.
Bei den asiatischen Ländern lag Syrien mit 266 Personen mit Abstand
auf Platz eins. Nur zwei andere Einzelländer waren häufiger
vertreten: Griechenland und Rumänien. Bis Mitte September dieses
Jahres stieg die Zahl laut Kammer weiter an - auf 278. Dazu kamen 281
Medizinerinnen und Mediziner mit deutschem Pass, die in Syrien
geboren sind. Die meisten syrischen Ärztinnen und Ärzte waren Ende
2022 in Klinken tätig.
Die im Mai 2022 gegründete Gesellschaft hat inzwischen 400
Mitglieder. Man verfolge drei Ziele, sagte Somar Hasan, Oberarzt an
der Universitätsaugenklinik Jena, der dpa: «Vernetzung, Unterstützung
und Erfahrungsaustausch». Syrer stellten - ohne Eingebürgerte -
bundesweit mit über 5300 die größte Gruppe an ausländischen Ärzte
n
und Ärztinnen in Deutschland - «Tendenz steigend».
«Die Herausforderungen für Neuankömmlinge sind riesig», sagte der
Oberarzt, «beginnend mit den bürokratischen Hürden über die
finanziellen Schwierigkeiten bis hin zu kulturellen
Herausforderungen». Die Gesellschaft möchte dazu beitragen, «um
bessere und schnellere Integration ins Gesundheitssystem und ins
gesellschaftliche Leben zu ermöglichen». Die Vereinigung hilft dabei
auch ganz konkret, etwa mit Online-Kursen und Stipendien.
Zu dem Kongress hatte sich unter anderem Frank Dastych angekündigt,
Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen. «Wir können
uns nur lobend über die syrischen Ärztinnen und Ärzte äußern. Die
se
sind sehr gut ausgebildet», sagte ein KV-Sprecher im Vorfeld der dpa.
Das Frankfurter Universitätsklinikum mache sehr gute Erfahrungen mit
nicht-deutschem Personal, sagte der Ärztliche Direktor, Jürgen Graf.
Hessens größtes Krankenhaus beschäftigt rund 7500 Menschen aus 100
Nationen. Wer mit Patienten zu tun habe, müsse gewisse
Sprachanforderungen erfüllen. Es gebe aber auch Stellen in anderen
Bereichen, etwa Labors, wo Englisch ausreiche. «Wir würden gern mehr
Pflegende, Ärzte und andere Berufsgruppen aus dem Ausland
beschäftigen», sagte Graf der dpa. Das «Nadelöhr» seien die lange
n
Laufzeiten der Anträge bei den Ausländerbehörden.
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