Wo Chirurgen im Stehen am OP-Tisch sitzen

Bei einer Operation halten Ärzte oft stundenlang unnatürliche
Positionen. Auf Dauer ist das belastend. Am Universitätsklinikum
Tübingen soll ihnen nun ein Exoskelett die Arbeit erleichtern.

Tübingen (dpa/lsw) - Ein Exoskelett soll Chirurgen am
Universitätsklinikum Tübingen entlasten. Das Start-up «Hellstern
Medical» übergab das Gerät «noac» am Donnerstag dem Krankenhaus.
«Das
System unterstützt den Körper des Chirurgen», erklärte vorab Sabrin
a
Hellstern, Gründerin des Start-ups Nötig sei das, weil Chirurgen oft
über Stunden unnatürliche Haltungen annehmen müssten.

Wie Claudia Sodha, ebenfalls Gründerin, erklärte, stelle sich der
Operateur zunächst auf die Plattform des Geräts. Dort sitze er dann
auf einer Art Fahrradsattel. «Das ist die einzige Möglichkeit, im
Stehen zu sitzen», sagte Sodha. So könne der Chirurg immer wieder
zwischen Sitzen und Stehen wechseln. Mit einer Art Rucksack hänge man
sich bei dem Gerät ein. Bis die perfekte Position für die Operation
gefunden sei, bleibe «noac» flexibel, unterstütze den Arzt aber
schon. Eingerastet könne sich der Chirurg vollkommen abstützen.

Die Idee sei Hellstern im Gespräch mit Ärzten in Tübingen gekommen.
Sie hätten ihr davon berichtet, in Operationen oft stundenlang in
unnatürlichen Haltungen arbeiten zu müssen. «Das hat mich dann nicht

mehr losgelassen.» Hellstern habe sich Mitstreiter ins Team geholt
und das Exoskelett entwickelt. Das Tübinger Universitätsklinikum ist
demnach das erste, das das Exoskelett nutzt.

Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH,
Thomas Schmitz-Rixen erklärte auf Anfrage, er halte ein Exoskelett am
OP-Tisch für ein «eine gute Idee, die erprobt werden muss». Er
bestätigte die hohen Belastungen für Operateure durch unnatürliche
Haltungen während Operationen. Rückenschmerzen und
Bandscheibenvorfälle seien unter Chirurgen verbreiteter als im Rest
der Bevölkerung.

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