Krankenkassen-Mitarbeiter gesteht Annahme von Millionen-Schmiergeld
Bielefeld (dpa) - Zum Auftakt eines Prozesses um Bestechlichkeit bei
einer Krankenkasse hat ein Finanzfachmann aus Schleswig-Holstein vor
dem Landgericht Bielefeld die Annahme von 2,3 Millionen Euro
Schmiergeld gestanden. Als Gruppenleiter in der Finanzabteilung einer
Krankenkasse mit Sitz in Hamburg hatte der 58-Jährige zwischen 2013
und 2019 immer wieder hohe Geldsummen von Bankberatern bekommen, um
sich bei seinem Arbeitgeber für bestimmte Anlageprodukte einzusetzen,
ohne den Markt vorher ergebnisoffen zu prüfen. Nach der Verlesung der
umfangreichen Anklage am Dienstag bezeichnete der 58-Jährige aus
Quickborn die Vorwürfe als zutreffend.
Ein Großteil des Geldes war dem langjährigen
Krankenkassen-Mitarbeiter laut Anklage von einem ehemaligen Berater
einer Großbank offeriert worden. Im Gegenzug empfahl der heute
58-Jährige seinen Vorgesetzten die Zeichnung bestimmter
Schuldscheindarlehen. Damit habe er aus seiner Sicht die damals
besten verfügbaren Anlageprodukte gewählt, betonte der Angeklagte.
Einige der Vorwürfe, die auch die Annahme von Schmiergeldern eines
weiteren Beraters betreffen, sind inzwischen verjährt. Angeklagt ist
der 58-Jährige zudem wegen Steuerhinterziehung: Er hatte das
Schmiergeld dem Finanzamt gegenüber verschwiegen und soll damit
Steuern in Höhe von rund 750 000 Euro hinterzogen haben.
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