Vogelgrippe auf finnischen Pelztierfarmen - direkte Übertragung?

Wegen der Vogelgrippe greift Finnland auf Pelztierfarmen durch und
lässt Zehntausende Tiere töten. Die dortigen Ausbrüche könnten
bestimmte Anpassungen des Virus begünstigen. Als Infektionsquelle
kommen Möwen in Betracht.

Helsinki (dpa) - Zur Begrenzung der Ausbreitung der Vogelgrippe auf
Pelztierfarmen werden in Finnland Zehntausende Pelztiere getötet.
Eine direkte Übertragung zwischen den Tieren und nicht nur eine von
Vögeln ist nach Aussage von Experten nicht auszuschließen.

Die finnische Lebensmittelbehörde ordnete an, dass alle Nerze auf
Farmen gekeult werden müssen, auf denen Vogelgrippen-Infektionen
festgestellt worden sind.

Nerze seien hinsichtlich solcher Infektionen besonders problematisch,
erklärte die Behörde. Die oberen Atemwege der Tiere enthielten
Rezeptoren, die sowohl Vogelgrippe- als auch menschliche Grippeviren
binden könnten. Dies mache sie anfällig für beide Infektionen. Nerze

könnten daher wirkungsvollere Zwischenwirte für die Vogelgrippe sein
als andere Säugetiere und dem Virus ermöglichen, leichter in eine
Form zu mutieren, die Menschen infizieren könnte. Um solche
Virus-Varianten zu verhindern, sei es wichtig, alle Nerze auf
betroffenen Pelztierfarmen zu töten, betonte die Behörde. Über die
Tötung von Füchsen und Marderhunden auf Farmen werde weiterhin von
Fall zu Fall entschieden.

Nach Behördenangaben wurden entsprechende Anordnungen zur Keulung der
Nerze bislang für drei Pelztierfarmen erlassen. Der finnische
Rundfunk sprach am Dienstagabend von schätzungsweise 70 000
Pelztieren, die getötet werden müssten, darunter 30 000 Nerze und
40 000 Füchse. Diese Zahlen dürften noch steigen. Die
Lebensmittelbehörde rechnete mit Anordnungen zur Keulung auf weiteren
Pelztierfarmen im Laufe der Woche. Tierbesitzer könnten staatliche
Entschädigung beantragen.

Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) bei Greifswald
zeigen die festgestellten Viren Mutationen, die auf eine Anpassung an
Säugetiere hinweisen. Zudem deuteten die bislang bekannten
Virussequenzen auf eine enge Verwandtschaft der Viren untereinander
hin. Ob das Virus in den Farmen etwa von Nerz zu Nerz übertragen
wurde, sei unklar. Auszuschließen sei es nicht. Weitere Analysen
sollten hierzu Auskunft geben können.

Als Infektionsquelle scheine der Kontakt zu Möwen wahrscheinlich. Bei
dem festgestellten Virus handele es sich um den derzeit bei Möwen in
Europa dominierenden Virustyp. Ob es mehrfach zu so einem Kontakt
gekommen sei oder nur einmal beziehungsweise wenige Male und dann
eine weitere Verbreitung in den Farmen erfolgte, sei bislang unklar.
Auch hier könnten weitere Untersuchungen Aufschluss geben.

Die finnische Gesundheitsbehörde THL schrieb, dass das
Vogelgrippevirus in diesem Sommer zu einem außergewöhnlich großen
Massensterben von Wildvögel in Finnland geführt habe. Erstmals habe
sich das Virus dabei auch auf Pelztierfarmen im Land ausgebreitet und
viele Krankheits- und Sterbefälle unter Tieren verursacht. Die
Situation stelle in erster Linie ein Problem für die Gesundheit von
Tieren dar, man beobachte die Entwicklungen aber genau.

Tierschützer kritisierten die veranlassten Massentötungen sowie die
Pelztierzucht im Allgemeinen. Die Organisation Vier Pfoten sprach am
Mittwoch von einer «vermeidbaren und unnötigen Tragödie». Sie
forderte ein gänzliches Ende der Pelzindustrie in der gesamten EU.

Mit Blick auf einen Ausbruch der Vogelgrippe auf einer spanischen
Nerzfarm im vergangenen Jahr hielten es Experten des FLI für sehr
wahrscheinlich, dass es dort zu einer direkten Übertragung des Virus
zwischen Nerzen gekommen sei, sagte eine Sprecherin des
Bundesinstituts.

Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK

Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.

Jetzt der TK beitreten





Zur Startseite