WHO mahnt zur Wachsamkeit wegen Dengue-Fieber
Genf (dpa) - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt wegen
der Ausbreitung des Dengue-Virus, auch in Europa. Es wird von
Aedes-Stechmücken übertragen, die in tropischen und subtropischen
Klimazonen zuhause sind. Sie verbreiten sich aber weltweit. Seit dem
Jahr 2000 habe sich die Zahl der jährlichen Fälle verachtfacht, auf
geschätzt 4,2 Millionen im vergangenen Jahr, sagte Raman Velayudhan,
Leiter der WHO-Abteilung für vernachlässigte Tropenkrankheiten, am
Freitag in Genf. «Inzwischen ist die Hälfte der Weltbevölkerung einer
Dengue-Gefahr ausgesetzt», sagte er.
In der WHO-Europaregion gab es schon lokale Ansteckungen in rund zwei
Dutzend Ländern, darunter Spanien und Frankreich. In diesem Jahr
wurden nach Angaben der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC noch
keine lokalen Ansteckungen gemeldet. Hitzewellen mit besonders
hohen Temperaturen trockneten Brutstätten der Mücken eher aus und
verringerten das Risiko, gestochen zu werden, sagte Velayudhan. Er
rief aber alle Länder auf wachsam zu sein, wenn wieder Regen
einsetzt. Die Mücken brüten in stehendem Wasser.
Insgesamt geht die WHO von bis zu 400 Millionen Infektionen weltweit
aus. Die Schätzung ist schwer, weil 80 Prozent der Betroffenen bei
einer ersten Infektion kaum oder nur milde Symptome haben und gar
nicht zum Arzt gehen. Sie sind dann zwar gegen eines der vier
Dengue-Viren immun. Bei einer zweiten Ansteckung mit einem der
anderen drei Viren könne die Krankheit aber schwerer verlaufen und
lebensgefährlich sein, sagte Velayudhan. Dengue-Fieber wurde früher
Knochenbrecher-Fieber genannt, weil es starke Gliederschmerzen
verursachen kann.
Nord-, Zentral- und Südamerika hätten in diesem Jahr bis Juli schon
so viele Infektionen und Todesfälle gemeldet wie im ganzen
vergangenen Jahr, sagte Velayudhan. 2022 waren es 2,8 Millionen
Infektionen und 1280 Todesfälle.
Gegen Dengue gibt es keine Medikamente, außer solche, die das Fieber
senken. Velayudhan verwies auf einen auf dem Markt befindlichen
Impfstoff, der aber erst nach einer ersten Infektion Schutz bietet.
Dengvaxia ist je nachdem, mit welchem anderen Virus man sich
infiziert, mehr oder weniger effektiv, wie Velayudhan
sagte. Nach Angaben des für Deutschland zuständigen
Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ist er für Menschen zwischen 9 und 45
Jahren bestimmt, die in Gebieten leben, in denen Dengue stark
verbreitet ist. Das PEI verweist zudem auf einen weiteren Impfstoff,
namens Qdenga, der in Deutschland Menschen ab vier Jahren gespritzt
werden darf - auch schon vor einer ersten Dengue-Infektion. Er wurde
in der EU im Dezember 2022 zugelassen.
Velayudhan riet, sich mit Mückenspray zu schützen und in der
Hausumgebung stehendes Wasser zu vermeiden, weil die Mücken darin
brüten. Sie stechen tagsüber, deshalb seien Moskitonetze zum Schlafen
gegen diese Mücken nicht wirkungsvoll.
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