Land sortiert im Pandemielager aus - Dauerhafte Vorräte geplant

Während der Corona-Pandemie war der Bedarf an medizinischen
Schutzartikeln groß und das Angebot begrenzt. Thüringen schuf ein
Pandemielager mit Masken, Desinfektionsmittel und anderem Material.
Die Güter sind nicht ewig haltbar.

Erfurt (dpa/th) - Mehr als drei Jahre nach der ersten nachgewiesenen
Corona-Infektion in Thüringen hält das Land noch Tausende
medizinische Schutzartikel als Reserve für mögliche weitere
pandemische Situationen. Im Pandemielager des Freistaats gib es noch
rund zwei Millionen OP-Masken, 84 130 FFP2-Masken, 20 255 Liter
Flächendesinfektion und rund 1,5 Millionen Einweg-Schutzhandschuhe,
wie aus einer Auflistung des Thüringer Landesamtes für
Verbraucherschutz mit Stand vom 18. Juli hervorgeht, die der
Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Nach Angaben des Thüringer Gesundheitsministeriums soll eine Reserve
an medizinischen Artikeln langfristig zur «Vorsorge für weitere
Pandemiegeschehen» zur Verfügung stehen. «Eine dauerhafte Reserve ist

geplant, um auf künftige Pandemien und/oder Krisen vorbereitet zu
sein», hieß es aus dem Ministerium von Heike Werner (Linke).

Im Bestand befinden sich aktuell unter anderem auch noch 45 055
Schutzbrillen, fast 20 000 FFP3-Masken und 78 578 Einmalschutzkittel.
Auch Spritzen, Kanülen, Visiere, Handdesinfektion Tupferrollen,
Pflaster und Kochsalzlösung sind in größeren Mengen noch vorhanden.


Das Pandemielager wurde während der Corona-Pandemie angelegt. Der
erste Fall einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 in
Thüringen wurde am 2. März 2020 gemeldet.

Inzwischen sind viele Schutzartikel aus dem Pandemielager verfallen
oder nahe der Haltbarkeitsgrenze. Nach derzeitigem Stand wird
medizinisches Material im Wert von rund 2,8 Millionen Euro entsorgt,
wie das Landesamt für Verbraucherschutz auf Nachfrage mitteilte. Ein
größerer Teil davon wurde bereits vernichtet.

Bei den Berechnungen wurden Durchschnittspreise verwendet, denn die
Preisunterschiede für die Artikel waren während der Pandemie teils
enorm. Den Angaben nach entspricht der Wert der nun entsorgten oder
noch zu entsorgenden Artikel in etwa zehn Prozent des
Anschaffungswertes. Material mit einem kalkulierten Wert von rund 1,8
Millionen Euro wurde demnach bereits vernichtet.

Doch in den Beständen schlummern noch weitere Artikel, deren
Haltbarkeit bereits abgelaufen oder nahe am Verfallsdatum ist. Der
Auflistung des Verbraucherschutzamtes zufolge geht es beispielsweise
um FFP3-Schutzmasken im Wert von 12 730 Euro, Einweg-Overalls im Wert
von 50 917 Euro oder Einmalschutzkittel im Wert von 963 145 Euro.
Insgesamt ist demnach noch Material im Wert von rund einer Million
Euro zu entsorgen.

Dabei wägt das Landesamt durchaus ab, wie mit den Artikeln zu
verfahren ist, erklärte eine Sprecherin der Behörde. Die Kosten für
die Lagerung, für die Entsorgung und mögliche alternative
Möglichkeiten für die Weiterverwendung der Artikel spielen eine
Rolle. «Durch den derzeitig laufenden Mietvertrag für das
Pandemielager kommt es durch die Vernichtung hier lagernder
Materialien jedoch kaum zu Einsparungen», heißt es aus dem Landesamt.
Allerdings habe man Kosten einsparen können durch die Vernichtung von
extern eingelagertem Desinfektionsmittel, das als Gefahrengut gilt.

Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(BAUA) ist das Ablaufdatum bei Corona-Schutzmasken in der Regel nicht
als Mindesthaltbarkeitsdatum zu verstehen. «Gleichwohl kann davon
ausgegangen werden, dass gute technische Gründe für eine zeitliche
Beschränkung der vollen Funktion vorliegen», heißt es auf der
Internetseite des BAUA. Die Haltbarkeit sei unter anderem von der
Wirkung von UV-Licht abhängig und anderen Lagerbedingungen wie der
Temperatur. Je nach Maskentyp werde das Material bei der Herstellung
noch mit einer elektrostatischen Aufladung versehen. «Wie lange die
elektrostatische Aufladung einer Schutzmaske vorhält, ist von den
verwendeten Materialien und Produktionsprozessen abhängig», heißt es

von der BAUA.

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