Tage des Messschiffs «Burgund» gezählt - Nutzenanalyse läuft

Seit 1988 ist das Mess- und Laborschiff «Burgund» des Landes
Rheinland-Pfalz auf Rhein, Mosel und Saar unterwegs. Doch bald ist
damit Schluss. Ob für Wasseruntersuchungen und Umweltbildung ein
Nachfolgeschiff kommt, ist noch unklar.

Mainz (dpa/lrs) - Das rheinland-pfälzische Mess- und
Untersuchungsschiff «Burgund» wird bald seinen Dienst quittieren.
Voraussichtlich spätestens zum 1. Oktober dieses Jahres werde es
außer Dienst gestellt, schreibt das rheinland-pfälzische
Umweltministerium in einer Antwort auf eine Anfrage aus der
AfD-Fraktion. Möglicherweise könne das zu dem Datum auslaufende
sogenannte Schiffsattest noch um sechs Monate verlängert werden. Ob
ein Ersatzschiff angeschafft wird, ist demnach noch nicht klar.

Das Motorschiff «Burgund» aus dem Jahr 1988 ist eine Art schwimmendes
Labor und kommt vor allem auf Rhein, Mosel und Saar zum Einsatz. Es
ist laut Umweltministerium wichtig für die Gewässerüberwachung,
übernimmt physikalische, chemische und biologische Untersuchungen von
Wasserproben. Auch könne die «Burgund» Sondermessungen übernehmen -

etwa nach Schiffshavarien oder Katastrophen wie der Ahrflut.

An Bord wird auch Umweltbildung für Schulen angeboten. 2018 kam die
«Burgund» laut Ministerium auf 13 Fahrten für Schulklassen und
weitere Fahrten mit Studenten, Arbeitsgruppen oder interessierten
Bürgern. 2020, 2021 und teils auch vergangenes Jahr seien es wegen
Corona-Einschränkungen weniger gewesen.

In den vergangenen Jahren fielen für das 1988 getaufte, rund 35 Meter
lange, mit Dieselmotoren betriebene Schiff, das in Germersheim gebaut
wurde und im Eigentum des Landes ist, laut Ministerium
Instandhaltungskosten in vier- beziehungsweise fünfstelliger Höhe an.
Der Antwort zufolge waren es 2022 rund 23 068 Euro, 2021 etwa 9800
Euro und im Jahr 2020 ungefähr 20 330 Euro. Derzeit werde
«ergebnisoffen» geprüft, wie die Aufgaben der «Burgund» nach dere
n
Außerdienststellung weiter erfüllt werden könnten, teilte das
Ministerium weiter mit.

Die Kosten für den Bau und Betrieb eines Nachfolgeschiffes variierten
je nach Ausstattung, Größe und Antriebsart. Ein
Schiffsbau-Ingenieurbüro habe für ein neues Schiff das Konzept einer
Kombination aus Diesel-, Wasserstoff- und Batterieantrieb
vorgestellt. Die Konzeption sehe vor, dass ein vollständig
CO2-neutraler Antrieb mit Wasserstoff (H2) möglich sei. «Dies setzt
allerdings die entsprechende H2-Infrastruktur entlang des Rheins und
der Mosel voraus.» Laut Ministerium wird derzeit eine Analyse der
Kosten und Nutzen eines neuen Schiffes erstellt.