Verbraucherschützer pochen auf Beitrags-Informationen per Brief

Berlin (dpa) - Die Verbraucherzentralen pochen auf schriftliche
Informationen der gesetzlichen Krankenkassen über Beitragserhöhungen.
Das sei «keine Holschuld der Versicherten», mahnte der Bundesverband
am Donnerstag in Berlin. Dass die Pflicht der Kassen zu Informationen
per Brief für das erste Halbjahr 2023 ausgesetzt wurde, habe sich
nicht bewährt und sollte Ende Juni auslaufen. Die Politik sei
schlecht beraten, wenn sie ausgerechnet in Krisenzeiten zu weniger
Kostenklarheit beitrage, sagte Verbandschefin Ramona Pop mit Blick
auf Belastungen wegen der hohen Inflation. «Hier wurde am falschen
Ende gespart.»

Die Sonderregelung hatte der Bundestag in ein Gesetz aufgenommen, das
ein erwartetes Milliardendefizit der Kassen in diesem Jahr auffängt.
Zu den Maßnahmen gehört ein höherer durchschnittlicher Zusatzbeitrag.

Die Pflicht, in gesonderten Schreiben auf Erhöhungen hinzuweisen,
hätte nun dazu geführt, dass nahezu alle Kassenmitglieder individuell
angeschrieben werden müssten. Das hätte Kosten von 50 Millionen bis
100 Millionen Euro verursacht, hieß es zur Begründung. Die Kassen
konnten stattdessen über «andere geeignete Weise» informieren.

Die meisten Kassen hätten dies über ihre Internetseiten getan,
erläuterten die Verbraucherschützer - viele Versicherte hätten das
aber nicht mitbekommen. Nach einer Umfrage im Auftrag des Verbands
antwortete ein Drittel (33 Prozent) auf die Frage, ob ihre Kasse zum
Jahreswechsel 2022/23 die Beiträge erhöht habe, mit «weiß nicht».