Noch nie so viele Krankschreibungen bei der Barmer in Sachsen

Dresden (dpa/sn) - Die Krankschreibungen sind bei der
Barmer-Krankenkasse in Sachsen im vergangenen Jahr auf ein
Allzeithoch gestiegen. Wie die Barmer in Dresden am Montag mitteilte,
war 2022 jeder Erwerbstätige im Schnitt 23,8 Tage krankgeschrieben.
Das seien vier Tage mehr als die 19,6 Fehltage pro Kopf von 2021. Das
entspreche einem Anstieg von rund 21 Prozent, hieß es.

Etwa 72 Prozent der sächsischen Barmer-Versicherten mit Anspruch auf
Krankengeld waren demnach im vergangenen Jahr mindestens einmal
krankgeschrieben. 2021 waren es mit 54 Prozent deutlich weniger.
«Innerhalb eines Jahres ist normalerweise etwa gut die Hälfte aller
Erwerbspersonen von mindestens einer Arbeitsunfähigkeit betroffen»,
sagte die Landesgeschäftsführerin der Barmer in Sachsen, Monika
Welfens. «Eine Rate von 72 Prozent gab es noch nie.» Allerdings sei
die durchschnittliche Krankheitsdauer von 15,9 Tage auf 12,5 Tage
zurückgegangen.

Allein die Gruppe der Atemwegserkrankungen habe dabei im vergangenen
Jahr durchschnittlich 5,6 Fehltage je Beschäftigten verursacht. Das
seien fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor, als aufgrund der
Maßnahmen zur Corona-Eindämmung nur 2,8 Fehltage pro Person erfasst
wurden. Nach dem Wegfall der Corona-Regeln hatten sich
Krankheitserreger stärker verbreitet. «Sie hatten ein leichtes Spiel,
weil sie auf ein Immunsystem trafen, das aufgrund der Pandemie
untrainiert war», sagte Welfens.

Die zweithäufigste Krankheitsgruppe seien psychische Erkrankungen mit
durchschnittlich 3,9 Fehltagen (2021: 3,8 Fehltage), gefolgt von den
Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 3,9 Fehltagen (2021: 4 Fehltage).

Mit einem Krankenstand von 10,4 Prozent standen demnach die
Beschäftigten in der Altenpflege bei den Fehlzeiten ganz oben,
während die Beschäftigten in Hochschullehre und -forschung mit 2,8
Prozent sehr niedrige Krankenstände aufwiesen. Über alle
Berufsgruppen hinweg lag der Krankenstand in Sachsen 2021 bei 5,4
Prozent, im Jahr 2022 kletterte er auf 6,5 Prozent.