Kämpfe im Gaza-Konflikt dauern an - Gespräche zu Waffenruhe stocken

Es ist die größte Eskalation im Nahostkonflikt seit Monaten. Israels
Armee bombardiert seit Tagen Ziele im Gazastreifen. Militante
Palästinenser reagieren mit mehr als 1200 Raketen.
Vermittlungsversuche stecken in einer Sackgasse.

Tel Aviv/Gaza (dpa) - Trotz intensiver Bemühungen um eine Waffenruhe
ist ein Ende der jüngsten Kämpfe in Nahost nicht abzusehen. Am
Samstag griff die israelische Luftwaffe den fünften Tag in Folge
mehrere Ziele der militanten Palästinenserorganisation Islamischer
Dschihad im Gazastreifen an. Darunter waren Kommandozentralen,
versteckte Raketenwerfer sowie Abschussplätze, wie das Militär
mitteilte. Militante Palästinenser feuerten ihrerseits zahlreiche
Raketen auf Israel ab. Bei einem Einschlag auf israelischer Seite
wurde nach Armeeangaben ein Palästinenser aus dem Gazastreifen
getötet. Er hatte demnach eine Erlaubnis, um in Israel zu arbeiten.
Ein weiterer Bewohner aus dem Gazastreifen wurde schwer verletzt.

Gespräche über Feuerpause stocken

Vermittlungsversuche Ägyptens blieben derweil ohne Erfolg. Da beide
Seiten die Situation weiter eskalierten, kämen die Gespräche nicht
voran, verlautete es aus ägyptischen Sicherheitskreisen am Samstag.
Der Islamische Dschihad kündigte an, angesichts der anhaltenden
Angriffe Israels den Raketenbeschuss fortzusetzen. Die Organisation
sei «auf eine monatelange Konfrontation» vorbereitet.

Der israelische Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi sagte
Medienberichten zufolge, Israel konzentriere sich derzeit auf die
Bekämpfung des Dschihads und weniger auf einen Waffenstillstand.
Dennoch lobte er die Bemühungen Ägyptens und versicherte, ein
baldiges Ende der Gewalt sei auch in Israels Interesse. Ruhe werde
mit Ruhe beantwortet. Auf die Forderung des Dschihads, gezielte
Tötungen einzustellen, würde Israel jedoch nicht eingehen.

Israel geht seit Dienstag in einer großangelegten Militäroffensive
gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen vor. Nach Angaben der
Armee wurden bisher mehr als 370 Stellungen angegriffen und sechs
hochrangige Mitglieder gezielt getötet. Der Dschihad gilt nach der
Hamas als zweitstärkste militärische Kraft im Gazastreifen und strebt
die Zerstörung Israels an. Die militanten Palästinenser feuerten in
den vergangenen Tagen nach Armeeangaben mehr als 1200 Raketen und
Mörsergranaten Richtung Israel, 970 davon überquerten die Grenze.

Steigende Opferzahlen

Im Gazastreifen wurden seit Beginn der israelischen Militäroffensive
33 Menschen getötet, darunter sechs Kinder. Mehr als 140 wurden
verletzt. Nach Angaben der israelischen Armee wurden vier Zivilisten
von fehlgeleiteten Dschihad-Raketen getötet. Unabhängig war dies
zunächst nicht zu überprüfen. Am Donnerstag kam eine 80-Jährige in

Israel beim Einschlag einer Rakete ums Leben.

Kein Alltag in Gaza und im Grenzgebiet

Die Straßen im Gazastreifen waren auch am Samstag größtenteils
verlassen. Öffentliche Einrichtungen blieben geschlossen. Bäckereien,
Apotheken und Supermärkte versorgten die Bevölkerung mit dem
Nötigsten. Die Energiebehörde im Gazastreifen warnte davor, dass
wegen Treibstoffmangels das einzige Kraftwerk in dem Küstenstreifen
am Montag abgeschaltet werden könnte. Die israelischen Behörden
hatten die Grenzübergänge nach Gaza am Dienstag geschlossen.
Treibstofflieferungen waren seither nicht mehr möglich.

Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen unter sehr
schlechten Bedingungen. Die Hamas hatte in dem palästinensischen
Gebiet 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte
daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten
mitgetragen wird.

In Israel wurden Bewohner im Grenzgebiet weiter angewiesen, sich nahe
von Schutzräumen aufzuhalten. Wegen der Kämpfe wurden zudem mehrere
Veranstaltungen abgesagt, darunter auch die wöchentliche
Hauptkundgebung gegen die umstrittene Justizreform der Regierung. Es
ist der erste Samstag seit rund vier Monaten ohne
Massendemonstration. Die Regierung will mit der Justizreform den
Einfluss des Höchsten Gerichts beschneiden und ihre eigene
Machtposition ausbauen. Zudem wurde fällt ein für Samstag geplantes
Konzert der Backstreet Boys in der Nähe von Tel Aviv aus.

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