Lauterbach: Habe die höchste Sicherheitsstufe überhaupt

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach steht nach
eigenen Angaben rund um die Uhr unter Personenschutz. Heimlich
rausgeschlichen hat er sich aber noch nie, wie er in einem Interview
mit «Zeit Online» erzählte. «Wenn schon so ein großer Aufwand f
ür
meinen Schutz betrieben wird, dann gefährde ich mich doch nicht
selbst. Personenschützer verdienen, dass man mitmacht.»

Er habe die höchste Sicherheitsstufe überhaupt, sagte der
SPD-Politiker. Die Vorkehrungen umfassen demnach 24 Stunden seines
Alltags. Lauterbach äußerte sich aus Sicherheitsgründen nicht zu
Einzelheiten. «Was mit meiner Post ist, ob mir jemand eine Pizza
bringen darf, darüber kann ich nicht reden. Aber es gibt wenige
Bereiche, wo ich noch verletzlich bin.»

Hintergrund ist ein in knapp zwei Wochen am Oberlandesgericht in
Koblenz beginnender Prozess gegen vier Männer und eine Frau. Sie
sollen es sich laut Anklage zum Ziel gesetzt haben, «mittels Gewalt
sowie zumindest unter Inkaufnahme von Todesopfern in Deutschland
bürgerkriegsähnliche Zustände auszulösen und damit den Sturz der
Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeizuführen».
Teil der Pläne sei auch die Entführung Lauterbachs gewesen,
«gegebenenfalls nach Tötung seiner Personenschützer».

«Wenn man mir vor 10 oder 15 Jahren gesagt hätte, dass ich mich mit
Reichsbürgern herumschlagen muss, es zur Debatte steht, ob wir
erschossen oder gekidnappt werden - dann hätte ich das für undenkbar
gehalten», sagte Lauterbach. Er dankte den Personenschützern. Diese
«riskieren im Endeffekt für uns ihr Leben.» Auch deshalb versuche er,

die gleiche Professionalität in seinem Bereich an den Tag zu legen
und eine gute Gesundheitspolitik hinzubekommen. «Ich denke nicht im
Traum daran, Zugeständnisse an die Wünsche der Gefährder zu machen,
nur um meine Sicherheit zu erhöhen. Wenn ich also im Rahmen dieser
Arbeit ein Stück weit gefährdet bin, dann ist das so.»