Stiko: Covid-19-Impfempfehlung für gesunde Kinder entfällt

Berlin (dpa) - Für gesunde Kinder und Jugendliche in Deutschland will
die Ständige Impfkommission (Stiko) angesichts der abgeschwächten
Pandemie-Lage keine Corona-Impfung mehr empfehlen. Das kündigte
Stiko-Mitglied Martin Terhardt in einer Videoschalte zu einem
Beschlussentwurf des Expertengremiums an. Dieser sollte am Dienstag
in das sogenannte Stellungnahmeverfahren an die Bundesländer und
Fachkreise gehen. Bis zur fertigen Stiko-Empfehlung können sich noch
Änderungen ergeben. Das Gremium begründet den Schritt in einer
Mitteilung mit der «Seltenheit schwerer Verläufe» bei Minderjährige
n
ohne Vorerkrankung und betont, keine Sicherheitsbedenken zu haben.

Für gesunde Fünf- bis Elfjährige sieht die bisherige Stiko-Empfehlung

eine Corona-Impfstoffdosis vor, für Zwölf- bis 17-Jährige eine
Grundimmunisierung plus eine Auffrischimpfung.

Für Menschen ab 60, Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Menschen mit
bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten sind in
der künftigen Empfehlung jährliche Auffrischimpfungen vorgesehen.
Bevorzugter Zeitpunkt ist der Herbst, wie von der Grippeschutzimpfung
bekannt. Das soll schweren Krankheitsverläufen vorbeugen. Diese
Booster-Empfehlung gilt zudem für Menschen, die in Medizin und Pflege
arbeiten und dadurch ein erhöhtes Infektionsrisiko haben.

Für gesunde Erwachsene bis 59 Jahre sind Terhardt zufolge zunächst
keine weiteren Auffrischimpfungen geplant. Menschen aus dieser Gruppe
sollten eine Basisimmunität aufgebaut haben: durch mindestens zwei
Impfungen plus Auffrischimpfung oder Infektion.

Mit den geplanten Neuerungen nimmt die Stiko die Covid-19-Impfung in
ihre allgemeinen Impfempfehlungen 2023 auf. Damit soll der
Entwicklung der Basisimmunität in der Bevölkerung und den
Viruseigenschaften Rechnung getragen werden. Bisher hatte das Gremium
in der Pandemie gesonderte Covid-19-Impfempfehlungen ausgesprochen,
die immer wieder angepasst wurden - bisher mehr als 20 Mal.