Kirche: «Kreativitätsexplosion» bei digitalen Gottesdiensten Von Jens Albes, dpa
Die Corona-Pandemie hat die Kirchen zur Übertragung ihrer
Gottesdienste über das Internet gezwungen. Ihre digitalen Experimente
führen zu neuer Kreativität.
Limburg/Mainz (dpa) - Nach drei Jahren Corona-Pandemie mit Lockdowns
bewerten die Kirchen die erzwungene Verlagerung ihres Wirkens ins
kontaktlose Internet überwiegend positiv. «Insgesamt haben die
digitalen Gottesdienste geradezu zu einer Kreativitätsexplosion
geführt. Die Feiern wurden durch den digitalen Einsatz interaktiver,
lebendiger und jünger», erklärt etwa Pfarrer Volker Rahn von der
Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in einer Umfrage der
Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Abflauen der Pandemie setzen die
Kirchen wieder auf traditionelle Gottesdienste, wollen aber
vereinzelt auch an Übertragungen festhalten - dann meist als hybrides
Format mit gestreamten Zusammenkünften in Präsenz.
Das katholische Bistum Limburg, das wie die EKHN sowohl in Hessen als
auch in Rheinland-Pfalz liegt, hat seine wöchentlichen Livestreams
vom Domberg der gleichnamigen Stadt beendet. Seit März 2020 übertrug
es nach eigenen Angaben mehr als 260 Gottesdienste aus der Kapelle
des Bischofshauses und dem Dom auf Youtube und Facebook und erreichte
so insgesamt gut zwei Millionen Menschen - durchschnittlich 3000 pro
Gottesdienst, an Ostern und Weihnachten jeweils mindestens 10 000.
Der Rekord war laut dem Bistum die Übertragung der Osternacht 2020
mit fast 35 000 Zuschauern zu Hause. Künftige besondere Gottesdienste
in Präsenz im Limburger Dom sollen weiterhin gestreamt werden.
Die Diözese erklärt: «Im Laufe der Zeit ist eine lebendige, virtuelle
Gottesdienstgemeinschaft entstanden. Im Chat formulierten Userinnen
und User Anliegen, stellten ihre Fragen und interagierten
untereinander und mit den Verantwortlichen für die Streams im
Bistum.»
Auch das katholische Bistum Mainz, das zu zwei Dritteln in Hessen
liegt, sieht nach eigenen Worten in Übertragungen von Gottesdiensten
ins Netz «ein zusätzliches Angebot, dass gerne von vielen Menschen
wahrgenommen wird». Auch noch die Osternacht und der Gottesdienst an
Ostersonntag in diesem Jahr im Mainzer Dom mit Besuchern vor Ort
seien zusätzlich auf mehreren Kanälen gestreamt worden - mit 3250
(Osternacht) und rund 2500 Aufrufen (Ostersonntagsgottesdienst)
alleine bei Youtube.
Pfarrer Rahn von der EKHN verweist unter anderem auf Videoplattformen
für die Übertragung von Gottesdiensten. «Inzwischen gibt es auch
Multi-Streams, bei denen parallel auf mehreren Kanälen gestreamt
wird, um die Reichweite zu erhöhen», ergänzt er. In der Corona-Zeit
seien Tausende EKHN-Gottesdienste im Netz übertragen worden. Es seien
aber auch «aufwendige Video-Produktionen beispielsweise mit
prominenten Gästen oder externen Musikgruppen vorab produziert und
dann gezeigt» worden.
Faszinierend fand Rahn nach eigener Aussage Gottesdienste, «bei denen
sich mehrere Gemeinden zusammenschalteten und der Stream von Kirche
zu Kirche wechselte - auch weltweit. In der Pandemie gab es immer
wieder auch «Global Prayer» (weltweites Gebet) mit Hessen-Nassaus
Partnerkirchen von USA bis Korea.» Dies solle beibehalten werden.
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