AOK: Long Covid betrifft Erzieherinnen und Erzieher am stärksten

Erzieherinnen und Erzieher leiden besonders unter Langzeitfolgen
einer Corona-Infektion. Das zeigt eine Datenanalyse der AOK Nordost.
Die GEW MV fordert deshalb nun Konsequenzen.

Schwerin (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern sind Erzieherinnen und
Erzieher laut einer Datenanalyse der AOK Nordost am stärksten von
länger anhaltenden Beschwerden nach Corona-Infektionen betroffen.
Etwa 1,1 Prozent aller AOK-Versicherten dieser Berufsgruppe im Land
seien seit Pandemie-Beginn wegen Long Covid krankgeschrieben gewesen,
teilte die Krankenkasse am Freitag mit. Über alle Branchen hinweg sei
bei 0,7 Prozent aller Beschäftigten eine Long-Covid-Erkrankung
diagnostiziert worden. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft MV
(GEW) forderte als Reaktion auf die nun vorliegenden Daten mehr
Prävention.

«Große, gut belüftbare Räume, der Einsatz von Raumluftfiltern, gute

Sanitäranlagen und klare Regeln zum Bringen und Abholen kranker
Kinder können unterstützend wirken, Krankheitswellen - ganz gleich
welcher Art - zu vermeiden», erklärte die GEW-Landesvorsitzende
Annett Lindner in einer Mitteilung. Die Träger von Kindertagesstätten
sollten zudem die Arbeitsabläufe in den Einrichtungen überprüfen. Die

zu Tage getretenen Folgen der Pandemie hätten Defizite offengelegt.

Neben Erzieherinnen und Erziehern sind laut AOK unter den zehn
Berufsgruppen, die am meisten von Long Covid betroffen sind, vor
allem Beschäftigte aus der Gesundheitsbranche, etwa Altenpflegerinnen
und -pfleger. Darüber hinaus litten auch Angestellte in der
öffentlichen Verwaltung und in der Sozialverwaltung
überdurchschnittlich oft an Langzeitfolgen einer Corona-Infektion.

Berufsübergreifend betrachtet seien Betroffene im Durchschnitt rund
siebeneinhalb Wochen im Job ausgefallen, so Pressesprecher Dirk
Becker. Ältere Beschäftigte lagen der Erhebung zufolge deutlich
darüber - jüngere darunter. «Die über 60-Jährigen mussten sich im

Schnitt rund elf Wochen lang krankschreiben lassen, um sich von
typischen Long-Covid-Symptomen wie Luftnot, chronischer Erschöpfung
und kognitiven Störungen zu erholen», hieß es in der Mitteilung. Die

unter 30-Jährigen benötigten dafür den Angaben zufolge rund die
Hälfte dieser Zeit - durchschnittlich fünfeinhalb Wochen.

Nach Angaben der AOK Nordost ist etwa jeder Vierte in
Mecklenburg-Vorpommern bei dieser Krankenkasse versichert. Somit
könne die Datenanalyse als annähernd repräsentativ betrachtet werden.

Ausgewertet wurde, wie viele krankengeldberechtigte AOK-Versicherte
zwischen März 2020 und Dezember 2022 wegen einer Long- oder
Post-Covid-Erkrankung arbeitsunfähig waren. Insgesamt seien dabei
rund 600 Krankmeldungen einbezogen worden. Für die zehn am meisten
betroffenen Berufe wurden den Angaben zufolge nur solche
berücksichtigt, in denen mindestens 1000 AOK-Versicherte beschäftigt
sind.