Was tun bei einem Schweinepest-Ausbruch? Minister bei Seuchenübung

Am 25. Mai 2022 brach die Afrikanische Schweinepest zum ersten und
bisher einzigen Mal in Baden-Württemberg aus. Behörden, Jäger und
Nutztierhalter sind dennoch in Alarmbereitschaft. Nun wurde der
Umgang mit der gefährlichen Tierseuche geprobt.

Mosbach (dpa/lsw) - Auch wenn es aktuell keinen Fall von
Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Baden-Württemberg gibt, haben die
Behörden im Land drei Tage lang den Umgang mit der Tierseuche geübt.
«Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest erfordert aufgrund der
vielen betroffenen Bereiche - Veterinärwesen, Jagd, Forst,
Landwirtschaft, Umwelt, Naturschutz, Katastrophenschutz - mehr als
jede andere Tierseuche die Einbindung der gesamten jeweiligen
Verwaltungseinheiten», erklärte der Minister für Ländlichen Raum,
Peter Hauk (CDU), am Samstag. Er verschaffte sich in Mosbach
(Neckar-Odenwald-Kreis) einen Eindruck vom Abschluss der Übung.

Dabei ging es unter anderem um das Aufspüren verendeter Wildschweine
mit Hilfe von Kadaversuchhunden, den Einsatz von Drohnen,
Desinfektionsschleusen sowie das Vorgehen in Betrieben im
Seuchenfall. Die Übung habe für die weiteren Vorbereitungen auf einen
ASP-Ausbruch im Land viele Erkenntnisse gebracht, die nun ausgewertet
und bei der weiteren Umsetzung des Maßnahmenplans zur Vorbeugung der
Einschleppung und Bekämpfung der ASP berücksichtigt würden.

Die Krankheit ist eine für den Menschen ungefährliche Virusinfektion.
Für Haus- und Wildschweine ist sie jedoch höchst ansteckend und
verläuft in der Regel tödlich. Der erste Fall in Deutschland wurde am
10. September 2020 bei einem Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen.
Im Mai vergangenen Jahres gab es einen Ausbruch in einem
landwirtschaftlichen Betrieb in Forchheim (Landkreis Emmendingen).

Weitere Ausbrüche im Südwesten wurden laut einem Ministeriumssprecher
nicht verzeichnet. Der Fall habe gezeigt, welch schwerwiegende
Konsequenzen das Auftreten des Virus habe, etwa auf Schweinehalter,
die Jagd in der Region oder die Produktion von Pflanzen und die
Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flächen. Das alles
sei auch enorme Kosten verbunden, deswegen müsse alles unternommen
werden, um die Schweinepest von Haus- und Wildschweinen fernzuhalten.

Das Ministerium erklärte, es sei eine Aufgabe für die gesamte
Gesellschaft, die Tierseuche in den heimischen Nutz- und
Wildtierbestände zu verhindern. Bei der Bekämpfung müssten
Veterinäre, Jäger, Forst- und Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz
sowie der Katastrophenschutz zusammenarbeiten.

Um einen weiteren Eintrag der ASP zu verhindern, könnten alle einen
Beitrag leisten, betonte Hauk. «Lassen Sie bitte keine Lebensmittel-
und Speisereste beim Wandern oder dem Aufenthalt in der Natur zurück.
Entsorgen Sie Speisereste an Rast- oder Parkplatz ausschließlich in
gut verschließbaren Mülleimern oder nehmen die Reste wieder mit nach
Hause, wo sie wiederverwendet oder wildschweinsicher im Mülleimer mit
verschließbarem Deckel entsorget werden können», appellierte er.

Die Behörden im Land absolvieren regelmäßig Tierseuchenübungen, auc
h
zur Geflügelpest, die im Gegensatz zur Afrikanischen Schweinepest
ganz aktuell in Baden-Württemberg grassiert. Die Mehrzahl der Stadt-
und Landkreise war nach Ministeriumsangaben zuletzt betroffen. In
einigen Regionen gelten noch sogenannte Allgemeinverfügungen, die ein
Ausbreiten der Geflügelpest verhindern sollen. Dabei geht es unter
anderem darum, Federvieh im Stall zu lassen.

Seit Jahresbeginn bis 29. März wurde in Baden-Württemberg bei 154
Vögeln das hochpathogene aviäre Influenzavirus nachgewiesen und
amtlich festgestellt, wie der Ministeriumssprecher mitteilte. Davor
gab es auch schon Fälle. «Bei der Geflügelpest handelt es sich zwar
auch um ein hochinfektiöse bekämpfungspflichtige Tierseuche, welche
jedoch in der Vergangenheit häufiger aufgetreten ist, so dass bereits
entsprechende Kenntnisse und Erfahrungswerte vorliegen.»

Die Behörden im Land seien gut auf den Ernstfall vorbereitet, teilte
der Sprecher mit. Das ganze Jahr über würden Proben bei Wildvögeln
und gehaltenem Geflügel untersucht, um ein vermehrtes Auftreten des
Virus rechtzeitig zu erkennen und schnell reagieren zu können.

Die auch Vogelgrippe genannte Infektionskrankheit kommt vor allem bei
Wasservögeln vor. In Vogelbeständen kann sie sich leicht ausbreiten
und ist eine tödliche Gefahr. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
hatte jüngst davor gewarnt, dass mit der Ausweitung der Vogelgrippe
die Gefahr für eine Ausbreitung unter Menschen wächst.