Hausärzte: Ohne telefonische Krankschreibung «geht es nicht mehr»

Berlin (dpa) - Hausärzte und Verbraucherschützer fordern eine
Beibehaltung der telefonischen Krankschreibung ohne Arztbesuch. «Um
es klar zu sagen: Ohne die telefonische Krankschreibung geht es nicht
mehr», sagte die Vizechefin des Deutschen Hausärzteverbandes, Nicola
Buhlinger-Göpfarth, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag).
Dies gelte insbesondere in den akuten Infektwellen, wie es sie im
vergangenen Winter gegeben habe. «Wer der telefonischen
Krankschreibung jetzt den Stecker zieht, gefährdet die Versorgung und
nimmt in Kauf, dass die Hausarztpraxen immer weiter unter Druck
geraten», betonte Buhlinger-Göpfarth.

Die Möglichkeit zu telefonischen Krankschreibungen bei leichten
Erkältungsbeschwerden auch ohne Praxisbesuch geht am Freitag (31.
März) zu Ende. Es handelte sich um eine in der Corona-Krise
eingeführte Sonderregelung des Gemeinsamen Bundesausschusses von
Ärzten, Kliniken und Krankenkassen. Telefonische Krankschreibungen
sind seit Ende März 2020 fast durchgehend möglich gewesen. Dies
sollte unnötige Kontakte reduzieren und Corona-Infektionen vermeiden.

Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) forderte eine
Beibehaltung der Regelung. Politik und Fachleute seien sich einig
gewesen, aus der Corona-Pandemie lernen zu müssen und Bewährtes zu
bewahren, sagte der Gesundheitsexperte des Verbandes, Thomas
Moormann, dem RND. «Bei der telefonischen Krankschreibung, die sehr
erfolgreich praktiziert wurde und die man durchaus als Innovation
bezeichnen könnte, zeigt sich das nun leider nicht», beklagte er und
forderte die Ampelkoalition auf, die Beibehaltung gesetzlich zu
regeln.