Urteil im Prozess um Tod eines Brasilianers am Montag

Hamburg (dpa/lno) - Im zweiten Prozess um den Tod eines Brasilianers
im Jahr 2019 will das Landgericht Hamburg an diesem Montag das Urteil
verkünden. Dies gab ein Gerichtssprecher am Donnerstag bekannt.
Demnach wurden die Abschlussplädoyers am Mittwoch in
nichtöffentlicher Sitzung gehalten. Die Staatsanwaltschaft
beantragte, den 48 Jahre alten Angeklagten wegen Mordes und wegen der
aufgrund des ersten Urteils in diesem Verfahren rechtskräftig
abgeurteilten früheren Taten zu einer lebenslangen
Gesamtfreiheitsstrafe zu verurteilen.

Die Nebenklage schloss sich dem an. Die Verteidigung forderte, den
Angeklagten vom Vorwurf des Mordes freizusprechen, so dass nur wegen
der bereits abgeurteilten Taten eine neue Gesamtstrafe zu bilden
wäre. Der neue Prozess hatte im Januar begonnen. Zum Auftakt warf die
Staatsanwaltschaft dem 48-Jährigen Mord, Vergewaltigung, gefährliche
Körperverletzung und weitere Straftaten vor. Der Italiener war
bereits am 22. April 2021 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt
worden. Der Bundesgerichtshof hob die Verurteilung wegen Mordes
jedoch im Mai 2022 auf und verwies den Fall an eine andere
Schwurgerichtskammer am Landgericht.

Dieses war im ersten Verfahren zu der Überzeugung gekommen, dass der
Angeklagte - von Beruf Krankenpfleger - den 28-Jährigen in seiner
Wohnung in Hamburg-Neustadt mit Drogen betäubt hatte, ihn zum Sex
zwingen wollte und ihn dabei ermordete. Die Leiche versteckte er im
Gästezimmer. Sie wurde erst vier Monate nach der Tat von der Polizei
gefunden. Der Brasilianer hatte seit 2016 in Deutschland gelebt und
bei einem IT-Dienstleister gearbeitet.

Nach Überzeugung des Landgerichts hatte der Angeklagte bereits 2018
bei einer Party einem Bekannten ein Getränk mit K.-o.-Tropfen
gegeben, den Bewusstlosen vergewaltigt und davon Fotos und Videos
gemacht.