Nach Corona: Mehr Fehlzeiten bei Berufstätigen wegen Alkoholkonsums

München (dpa/lby) - Immer mehr Berufstätige in Bayern fehlen wegen
Alkoholkonsums am Arbeitsplatz. Nach einer Untersuchung der KKH
Kaufmännische Krankenkasse ist die Zahl der Berufstätigen, die
exzessiv Alkohol trinken, zwischen 2011 und 2021 um rund 22 Prozent
gestiegen. Bayern liegt bei diesem Anstieg unter dem
Bundesdurchschnitt von rund 32 Prozent - Sachsen-Anhalt erreicht mit
rund 91 Prozent den höchsten Wert, Hessen mit knapp 5 Prozent den
niedrigsten. Die KKH ist mit rund 1,6 Millionen Versicherten eine der
größten gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland.

Auch die Corona-Pandemie spielt laut KKH beim zunehmenden
Alkoholkonsum vermutlich eine Rolle. So lag die durchschnittliche
Krankschreibung pro alkoholabhängigem Arbeitnehmer im Jahr 2019
im Freistaat bei 30 Fehltagen - im Jahr 2021 stieg sie auf
durchschnittlich 35 Krankentage, wie die KKH am Donnerstag
in Hannover mitteilte. Bei rund einem Prozent der Beschäftigten
in Bayern hätten Ärzte einen übermäßigen Alkoholkonsum
diagnostiziert, darunter fast doppelt so viele Männer wie Frauen.
Neben Rauschtrinken gehören zu dieser Diagnose auch Abhängigkeit,
Entzugserscheinungen und psychische Verhaltensstörungen durch
Alkohol.

«Keinesfalls sollten problematischer Konsum gedeckt und die
Auswirkungen durch andere ausgeglichen werden», betonte Michael
Falkenstein, KKH-Experte für Suchtfragen. Alkoholismus sei nicht nur
eine Gefahr für die Gesundheit der Betroffenen, sondern könne auch
das Arbeitsumfeld beeinträchtigen. Laut KKH-Experten werden die
Gefahren des Alkohols oft unterschätzt: Alkoholabhängige hätten ein
höheres Unfallrisiko am Arbeitsplatz, seien weniger leistungsfähig
und machten mehr Fehler.