Mehr Babys wegen RS-Virus in Schleswig-Holstein in Kliniken behandelt

Kiel (dpa/lno) - Die Zahl der Klinikbehandlungen von Babys wegen
einer Infektion mit dem RS-Virus ist nach DAK-Angaben in
Schleswig-Holstein stark gestiegen. In der Saison 2021/2022 seien
hochgerechnet rund 950 Babys unter einem Jahr mit dem
Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) in Krankenhäusern behandelt
worden, teilte die Krankenkasse DAK am Mittwoch mit. Das seien
doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2018/2019. Auch im Herbst
und Winter 2022 seien die Zahlen stark gestiegen, abschließend liegen
sie noch nicht vor.

Für eine DAK-Sonderanalyse im Rahmen des schleswig-holsteinischen
Kinder- und Jugendreports hätten Wissenschaftler Abrechnungsdaten von
rund 42 000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren untersucht, die
bei der DAK versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2017 bis
2022.

Während der Covid-19-Pandemie seien in Schleswig-Holstein nahezu
keine Kinder mit RSV-Infektionen im Krankenhaus behandelt worden.
Nach der Corona-Pandemie habe sich der Höhepunkt der RSV-Welle
zeitlich nach vorne verschoben. Der Anteil der Babys, die auf einer
Intensivstation behandelt werden musste, stieg um fast 50 Prozent.

«Die Ergebnisse zeigen genau das, was wir in den Praxen erlebt
haben», bewertete der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und
Jugendärzte, Thomas Fischbach, die Zahlen. «Die Saison 2020/21 ist
wegen der Corona-Schutzmaßnahmen nahezu ausgefallen. Dieser Ausfall
der Welle 2020/21 und das zeitliche Vorziehen der sehr starken Welle
2021/22 lassen den Schluss zu, dass es zu erheblichen Nachholeffekten
infolge der Corona-Maßnahmen gekommen ist.»

Die DAK-Gesundheit ist nach eigenen Angaben mit 5,5 Millionen
Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands. In
Schleswig-Holstein sind rund 240 000 Menschen bei der DAK versichert.