EU will mit Drogenagentur Suchtbekämpfung voranbringen

Brüssel (dpa) - Die EU will mit einer Drogenagentur den Kampf gegen
illegale Suchtmittel stärken. Ziel sei es, effizienter auf neue
Gesundheits- und Sicherheitsherausforderungen durch illegale Drogen
zu reagieren, teilte die derzeitige schwedische
EU-Ratspräsidentschaft am Dienstagabend mit. Über einen
EU-Gesetzestext für die Agentur sei am Dienstag bei Verhandlungen
zwischen Vertretern des Parlaments und der Regierungen der
Mitgliedstaaten eine Einigung erzielt worden.

Konkret sieht das Konzept vor, das Mandat der bisherigen Europäischen
Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) mit Sitz in
Lissabon deutlich auszuweiten und sie in «Drogenagentur» der
Europäischen Union umzubenennen. Insbesondere sollen künftig stärker

die Probleme im Zusammenhang mit Drogenmärkten und dem Drogenangebot
in den Blick genommen werden. Die Schwerpunkt würde damit nicht mehr
wie früher einseitig auf der Gesundheitsproblematik liegen.

Künftig könnte die neue Agentur so zum Beispiel auch eine Rolle bei
der Überwachung des Handels mit Drogenausgangsstoffen spielen. Zudem
soll sie nach der Risikobewertung neuer psychoaktiver Substanzen über
ein neues Drogenwarnsystem Warnmeldungen abgeben können.

Nach Zahlen aus dem jüngsten Europäischen Drogenbericht starben 2020
in der EU 5796 Menschen durch eine Überdosis oder an den Folgen ihres
Drogenkonsums. Das waren etwa 13 Prozent mehr als 2019. Zudem heißt
es in dem Bericht unter anderem, im Jahr 2020 sei ein Rekordhoch von
213 Tonnen Kokain sichergestellt worden. Zudem hätten die
EU-Mitgliedstaaten 25 000 Sicherstellungen von Amphetamin gemeldet,
was einer Rekordmenge von 21,2 Tonnen (15,4 Tonnen im Jahr 2019)
entsprochen habe.

Die von Unterhändlern erzielte Einigung muss nun noch vom Rat der
Mitgliedstaaten und dem Europaparlament bestätigt werden. Dies ist in
der Regel allerdings eine Formalie.