Coronavirus-Forscher Hilgenfeld für Lebenswerk ausgezeichnet

Lübeck (dpa/lno) - Der Biochemiker Rolf Hilgenfeld, der unter anderem
das Coronavirus untersucht hat, ist von der Deutschen Gesellschaft
für Kristallographie mit der Carl-Hermann-Medaille geehrt worden. Er
habe die Auszeichnung für sein wissenschaftliches Lebenswerk
erhalten, besonders für seine Verdienste auf dem Gebiet der
Kristallographie viraler Proteine, teilte die Gesellschaft am
Dienstag mit.

Hilgenfeld hatte mit seiner Forschungsgruppe 2020 die
Kristallstruktur eines Schlüsselenzyms des Coronavirus Sars-CoV-2
aufgeklärt und damit die Grundlage für die Weiterentwicklung dieser
Verbindungen zu antiviralen Arzneimitteln gelegt.

Er empfinde es als besondere Ehre, als Grenzgänger zwischen mehreren
Wissenschaftsgebieten diese höchste Auszeichnung der Deutschen
Gesellschaft für Kristallographie für sein Lebenswerk erhalten zu
haben, sagte Hilgenfeld. 

Der Vizepräsident Medizin der Universität zu Lübeck, Thomas Münte,

würdigte Hilgenfeld als Wissenschaftler, der über mehrere Jahrzehnte
bahnbrechende Entdeckungen im Bereich der Strukturaufklärung von
Viren gemacht habe. So habe er neben dem Sars-CoV2-Virus auch das
Zika-Virus und das Sars-1-Virus entschlüsselt. 

Hilgenfeld, der 1954 in Göttingen geboren wurde, war bis 2020
Direktor des Instituts für Biochemie an der Universität zu Lübeck.
Seit 2020 hat er eine Seniorprofessur am Institut für Molekulare
Medizin. - Carl Hermann lehrte und forschte bis zu seinem Tod 1961 in
Marburg.