Drohnenflüge gegen Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest

Drohnen schweben rund 100 Meter über einem mittelsächsischen
Waldstück. Ihr Ziel: erkrankte Wildschweine finden.

Freiberg (dpa/sn) - Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest hat
das Tierseuchenbekämpfungszentrum des Landes ein Unternehmen
beauftragt, mit Drohnen in mittelsächsischen Waldstücken nach
Wildschweinen zu suchen. Ziel sei es, die Schwarzwildpopulation in
der Sperrzone I zu ermitteln, teilte das Landratsamt Mittelsachsen am
Dienstag mit. «Mit den Daten können wir weitere Maßnahmen frühzeiti
g
und effektiv planen», sagte Anke Kunze vom Lebensmittelüberwachungs-
und Veterinäramt (Lüva) Mittelsachsen.

Die Mitarbeiter der Ostdeutschen Gesellschaft für Forstplanung seien
zu zweit unterwegs: Demnach steuert ein Mensch die Drohne, ein
weiterer überwacht das Kamerabild. Beide würden nicht nur die Technik
beherrschen, sondern hätten auch eine forstwirtschaftliche
Ausbildung. Systematisch werde jedes Waldstück, das sich im
vorgegebenen Gebiet befinde, in rund 50 Meter breiten Bahnen
überflogen. Bisher gibt es dem Landratsamt zufolge keine bestätigten
Fälle in Mittelsachsen.

Zur Pufferzone (Sperrzone I) gehören Ortsteile von Großweitzschen,
Ostrau, Döbeln, Großschirma, Roßwein, Striegistal und die Gemeinden
Zschaitz-Ottewig sowie Reinsberg. Bei Schweinen mit Anzeichen einer
Infektion - beispielsweise auffälliges Atmen, Bluten oder
Desorientierung - würden die Pilotinnen oder Piloten dies umgehend
dem Lüva melden. Jäger seien über die Flüge, die noch bis Ende Apri
l
geplant seien, informiert worden.

Die Schweinepest ist eine Virusinfektion, die ausschließlich
Wildschweine und Hausschweine betrifft. Sie verläuft fast immer
tödlich und ist unheilbar. Für den Menschen ist die Seuche nicht
ansteckend. Bislang gibt es keine Impfung für Schweine als
vorbeugenden Schutz. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder
indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung, Schuhe,
Fahrzeuge oder Futter übertragen werden.

Im September 2020 wurde in Brandenburg ein erster Fall der Seuche bei
einem Wildschwein in Deutschland bestätigt. Seither gab es Nachweise
in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. In Sachsen sind
zum Stichtag 21. März 2077 Fälle nachgewiesen.