Millionen-Betrug mit Corona-Tests? Urteil erwartet 

Berlin (dpa/bb) - In einem Prozess gegen einen ehemaligen Betreiber
von Corona-Testzentren wegen Betrugs im großen Stil will das Berliner
Landgericht am Montag (13.00 Uhr) ein Urteil verkünden. Der
47-Jährige soll laut Anklage fast zehn Millionen Euro zu Unrecht
abgerechnet und erhalten haben. Ein Teil des Geldes sei über Konten
seiner mitangeklagten Schwester geflossen. Der 45-Jährigen wird
Beihilfe vorgeworfen. Es ist das für die Hauptstadt bisher größte
Strafverfahren wegen Verdachts auf Betrug bei der Abrechnung von
Corona-Bürgertests. 

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Mann eine Strafe von zehn Jahren
und drei Monaten Haft gefordert - unter Einbeziehung einer früheren
Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe. Der damalige
Spätkauf-Betreiber sei des besonders schweren Betrugs in 67 Fällen
schuldig zu sprechen, so der Anklagevertreter nach rund
siebenmonatiger Verhandlung. Die Verteidiger des 47-Jährigen
plädierten auf eine Gesamtstrafe von maximal sieben Jahren Haft. Im
Fall der Frau sprachen sich Staatsanwalt und Verteidiger für eine
Bewährungsstrafe aus.  

Der Geschäftsmann soll zwischen Mai 2021 und Februar 2022 bei der
Kassenärztlichen Vereinigung Berlin Corona-Tests geltend gemacht
haben, die nicht ordnungsgemäß oder gar nicht durchgeführt worden
seien. Der mutmaßliche Schwindel sei über mehrere Teststationen
gelaufen. Der 47-Jährige habe mehr als 6,6 Millionen Euro des
erlangten Geldes auf ein Konto in die Türkei weitergeleitet, so die
Anklage. Der Mann sitzt seit rund einem Jahr in Untersuchungshaft.