In Brandenburger Kliniken gibt es weiterhin Butter aufs Brot

Margarine statt Butter für die Patienten - auf diese Weise wollte ein
Klinikkonzern in Hamburg Geld sparen. Krankenhäuser in Brandenburg
setzen stattdessen auf andere Maßnahmen.

Potsdam/Cottbus (dpa/bb) - Die Nachricht sorgte vor kurzem für
Aufsehen: Die Hamburger Krankenhäuser des Asklepios-Konzerns hatten
ihren Kassenpatienten die Butter vom Speiseplan gestrichen.
Stattdessen gab es ausschließlich Margarine aufs Brot - wegen
gestiegener Einkaufspreise, wie es hieß. Rund 330 000 Euro wollte der
Klinikkonzern auf diese Weise einsparen.

Abgesehen davon, dass der Klinikbetreiber die Entscheidung einem
Bericht des «Hamburger Abendblatts» zufolge inzwischen wieder
zurückgenommen hat, sind Krankenhäuser in Brandenburg diesem Beispiel
nicht gefolgt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

«Die Essensversorgung der Patienten erfolgt auch weiterhin nach Wahl
mit Butter und Streichfetten», erklärte beispielsweise eine
Sprecherin des Potsdamer Klinikums Ernst von Bergmann. Um Energie zu
sparen setze man am Campus Charlottenstraße dennoch zahlreiche
Maßnahmen um. Dazu gehören den Angaben zufolge die Abschaltung von
Warmwasser in Bereichen ohne Patientenkontakt, die Nachtabsenkung von
Heizungs- und Lüftungsanlagen im OP-Bereich und die Reduzierung der
Raumtemperatur im Verwaltungsbereich auf 19 Grad.

Das Carl-Thiem-Klinikum (CTK) in Cottbus will in diesem Jahr in der
neu gebauten Küche auf ein modernes Kochverfahren umstellen, mit dem
die Patienten aus mehr als 20 Essen auswählen können, erklärte
Sprecherin Anja Kabisch. Und die werden seit kurzem von einem
Spitzenkoch zubereitet. Das CTK hat einer Mitteilung zufolge René
Schreiber als neuen Küchenchef verpflichtet, der zuvor unter anderem
in einem Fünf-Sterne-Hotel auf der Ostseeinsel Usedom gearbeitet hat.

Dennoch ist der Kostendruck für die Krankenhäuser im Land derzeit
enorm. «Die Auswirkungen von Inflation, Energiekrise und
Lieferschwierigkeiten stellen alle Kliniken deutschlandweit vor große
Herausforderungen», sagte Jan Jakobitz, Geschäftsführer des Klinikums

Frankfurt (Oder). So habe man enorme Kostensteigerungen bei
Medizinprodukten, Dienstleistungen, Lebensmitteln und Energie zu
bewältigen.

Doch statt den Patienten buchstäblich die Butter vom Brot zu nehmen,
setzt das Klinikum ebenfalls auf mehr Energieeffizienz. So habe man
laut Jakobitz unterschiedliche Maßnahmen geprüft, um den
Energieverbrauch zu optimieren, etwa durch den Einsatz von
Photovoltaikanlagen oder die Modernisierung der Beleuchtung.

Ganz ähnlich sieht es auch Karsten Krüger, Geschäftsführer des
Kreiskrankenhauses Prignitz in Perleberg. «Der Patient ist nicht Ziel
von Einsparungen», sagte er im Gespräch. Margarine statt Butter zu
servieren, hält er für Aktionismus. «Damit wird man nicht die Welt
retten», meinte Krüger. Stattdessen will das Klinikum im normalen
Ablauf sparen. So würden beispielsweise die Patienten gebeten, sich
auf Stoßlüften zu beschränken und bei geöffneten Fenstern die Heizu
ng
abzudrehen. «Ich habe gestaunt, wie stark das Thema angekommen ist»,
sagte Krüger.