Zecken sind wieder aktiv - wegen Klimaerwärmung früher?

Ein Spaziergang im Park kann reichen - schon hat man sich eine Zecke
eingefangen. Sie können unter anderem die Krankheit FSME übertragen.
Erhöht die Klimaerwärmung das Risiko?

Erlangen/München (dpa/lby) - Sobald die Temperaturen steigen, beginnt
die Zecken-Zeit - und das teilweise schon recht früh im Jahr. «Wir
hatten heuer bereits Phasen, wo Zecken schon stellenweise aktiv
waren», sagt Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der
Bundeswehr in München. Generell gebe es eine Verschiebung nach vorne,
erläutert der Experte. «Das zeigt sich auch daran, dass die
FSME-Fälle früher auftreten.»

Drei Fälle der meist von Zecken übertragenen Hirnhautentzündung
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hat das bayerische Landesamt
für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen in diesem
Jahr bereits registriert. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 260.
In den vergangenen Jahren sei ein deutlicher Anstieg der FSME-Zahlen
in Bayern zu beobachten, heißt es von der Behörde.

Erst Anfang des Monates hatte das Robert Koch-Institut den Landkreis
Fürstenfeldbruck und den Stadtkreis München als Risikogebiete erklärt

- damit gelten nun 94 der 96 bayerischen Landkreise und kreisfreien
Städte als solche.

Nicht nur in Süddeutschland, sondern auch in Tschechien, Österreich
und der Schweiz gebe es trotz Impfung seit 2015 einen Anstieg bei den
FSME-Zahlen, sagt Dobler. «Wir glauben, dass der Klimawandel dabei
eine Rolle spielt. Wir wissen nur noch nicht wie». Eine Hypothese
sei, dass das Virus wegen der wärmeren Winter aktiver sei, weil auch
die Zecken früher im Jahr aktiv seien.

Zurzeit sammeln Dobler und sein Team deshalb in den Risikogebieten
Zecken ein, um diese auf das Virus zu untersuchen. So habe er bereits
im Februar Zecken in einem Münchner Park entdeckt, sagt Dobler. Die
Klimakrise könnte seiner Ansicht nach auch dafür verantwortlich sein,
dass sich die FSME-Fälle in höheren Lagen häuften. Sie treten demnach

verstärkt entlang des Nordalpenkamms und nördlich des Erzgebirges
auf. Dort habe es früher überhaupt keine Fälle gegeben.

Der LGL-Experte Volker Fingerle hält es für wahrscheinlich, dass sich
die hierzulande häufigste Zeckenart, der Gemeine Holzbock, weiter im
Norden Europas ausbreiten könnte. Einzelne Studien hätten auch schon
Hinweise gebracht, dass sie vermehrt in höheren Lagen vorkommt.
«Dafür braucht es aber Langzeitstudien.»

Mehr als 20 verschiedene Zeckenarten gibt es seinen Angaben nach in
Deutschland. Weltweit seien es rund 900. Mit der Klimaerwärmung
könnten auch neue Arten hierzulande Fuß fassen, sagt Fingerle.

Ein Beispiel sei die sogenannte Hyalomma-Riesenzecke, die in den
Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Süd-Europas
beheimatet ist. Zugvögel bringen diese mit nach Deutschland.
Normalerweise sterbe die Zecke im Winter, weil sie die Kälte nicht
ertrage, sagt Fingerle. «Uns wird sicherlich bevorstehen, dass das
Klima so wird, dass sie den Winter übersteht oder dass sie sich
anpasst.»

Menschen, die in FSME-Risikogebieten wohnen, arbeiten oder sich dort
aus anderen Gründen aufhalten und dabei ein Risiko für Zeckenstiche
haben, empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine
FSME-Impfung. Eine FSME-Infektion geht anfangs mit grippeähnlichen
Symptomen einher. Später kommt es bei einem Teil der Betroffenen zu
Entzündungen der Hirnhäute, des Gehirns und des Rückenmarks. Manche
Patientinnen und Patienten haben Spätfolgen, zum Beispiel Lähmungen.
Die Erkrankung kann auch tödlich enden. Neben dem FSME-Virus können
Zecken außerdem die Erreger der Lyme-Borreliose übertragen. Die
Krankheit ist laut RKI wesentlich häufiger und kommt deutschlandweit
vor. Erstes Symptom einer Borreliose ist oft eine größer werdende
Rötung um die Einstichstelle herum, später können Nerven, Gelenke und

Herz von den Bakterien befallen werden.

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