Zahl der Tuberkulose-Fälle steigt auch in Sachsen

Dresden (dpa/sn) - Tuberkulose (TBC) ist auch in Sachsen auf dem
Vormarsch. Wie das Sozialministerium am Donnerstag mitteilte, wurden
im vergangenen Jahr 147 TBC-Erkrankungen registriert, im Jahr zuvor
waren es 117. «Wir müssen Tuberkulose weiterhin und wieder zunehmend
ernst nehmen. Wie aktuell das Thema ist, zeigen auch die
Tuberkulose-Fälle in Chemnitz Anfang dieses Jahres», erklärte
Ministerin Petra Köpping (SPD). Um die Ausbreitung von TBC wirksam
einzudämmen, müssten alle Stellen entschlossen und gemeinsam
vorgehen. Am Freitag wird der «Welttuberkulosetag» begangen.

2020 und 2021 war die Zahl der die TBC-Erkrankungen vermutlich auch
durch die Pandemie zurückgegangen. Sachsen lag 2021 mit 2,6
Erkrankungen pro 100 000 Einwohner unter dem Bundesdurchschnitt
(3,3).

Nach längerer rückläufiger Entwicklung ist die Zahl der gemeldeten
Tuberkulose-Fälle bundesweit im vergangenen Jahr auf niedrigem Niveau
leicht angestiegen. 2022 seien rund 4080 Fälle verzeichnet worden,
teilte das Robert Koch-Institut (RKI) zum Welttuberkulosetag an
diesem Freitag mit.

«Die Entwicklung im Jahr 2022 dürfte vor allem mit den Folgen des
Kriegsgeschehens in der Ukraine in Zusammenhang stehen», hieß es. In
der Ukraine ist die Erkrankung wesentlich häufiger als hierzulande.
Die Verbreitung wird laut RKI begünstig durch beengte
Wohnverhältnisse, unzureichende Ernährung, schlechte hygienische
Bedingungen und eine mangelhafte Gesundheitsversorgung.

Robert Koch hatte am 24. März 1882 den Tuberkulose-Erreger entdeckt
und später dafür Nobelpreis erhalten. TBC ist eine
Infektionskrankheit und wird mittels Tröpfchen - vor allem beim
Husten und Niesen - von erkrankten Personen übertragen. Sie kann
unbehandelt zum Tod führen, ist bei strikter Einhaltung der Therapie
aber gut behandelbar. Dafür müssen die Erkrankten teils mehrere
Monate lang Medikamente nehmen und werden für diese Zeit wegen der
Ansteckungsgefahr entweder im Krankenhaus oder Zuhause isoliert.