Marburg-Fieber breitet sich in Äquatorialguinea aus

Genf/Malabo (dpa) - Ein Ausbruch des tödlichen Marburgvirus im
zentralafrikanischen Äquatorialguinea weitet sich aus. Fälle, die in
rund 150 Kilometer Entfernung voneinander nachgewiesen wurden, deuten
auf eine größere Verbreitung des mit dem Ebola-Erreger
verwandten Virus in dem kleinen Küstenstaat hin, wie die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag mitteilte. Von neun
laborbestätigten Erkrankten starben demnach sieben. 20 weitere Tote
waren wahrscheinlich ebenfalls infiziert. Das Virus löst ein
lebensgefährliches Fieber mit Symptomen wie Krämpfen, blutigem
Erbrechen und Durchfall aus.

Wegen der Nähe zu den Nachbarländern Kamerun und Gabun sieht die WHO
ein mittelhohes Risiko für die Region sowie ein hohes Risiko für
Äquatorialguinea selbst, dessen 1,5 Millionen Einwohner laut UN zu
den ärmsten Menschen der Welt gehören. Erstmals Alarm geschlagen
hatten örtliche Behörden am 7. Februar, nachdem mindestens acht
Menschen in zwei Dörfern der Provinz Kié-Ntem im Nordosten des Landes
gestorben waren.

Das Marburgvirus trägt den Namen der deutschen Stadt, weil sich dort
1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei
Versuchsaffen infizierten. Je nach Behandlungsmöglichkeiten sterben
bis zu 88 Prozent der Betroffenen. Menschen stecken sich durch den
Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter an. Vermutet wird, dass
das Virus von Flughunden stammt, die mit Fledermäusen verwandt sind.
Nach Angaben der WHO gibt es bisher keine anerkannten Impfstoffe oder
Medikamente gegen das Virus, obwohl mehrere in Entwicklung seien.

Es ist der erste Ausbruch des Marburg-Fiebers in Äquatorialguinea.
Erst vor wenigen Tagen war auch im ostafrikanischen Tansania ein
Ausbruch des Marburg-Fiebers mit zunächst fünf Toten bestätigt
worden. Zuletzt waren im vergangenen Jahr drei Menschen im
westafrikanischen Ghana gestorben. Ausbrüche des Marburg-Fiebers gab
es davor laut WHO in Guinea (2021), Uganda (2017, 2014, 2012, 2007),
Angola (2004-2005), der Demokratischen Republik Kongo (1998 und
2000), Kenia (1990, 1987, 1980) und Südafrika (1975).