Kassen werben für «zentralen Baustein» der Krankenhausreform

Berlin (dpa) - Die gesetzlichen Krankenkassen dringen bei der
geplanten Krankenhausreform auf genauer definierte Fachgebiete, in
denen dann auch eine gute Versorgungsqualität gesichert ist. Das
Vorstandsmitglied des Spitzenverbands, Stefanie Stoff-Ahnis, sagte
der Deutschen Presse-Agentur, dies hätte zur Folge, dass sich
besonders komplexe Operationen und Behandlungen an dafür geeigneten
Häusern konzentrieren. «Hier gilt: Wer etwas oft macht, macht es auch
besser.» Die vorgesehene Einführung einheitlicher «Leistungsgruppen
»
für die Kliniken sei daher «der zentrale Baustein» der Reform.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) berät am Donnerstag
erneut mit den Ländern über eine Neuaufstellung der Krankenhäuser.
Das Konzept einer Regierungskommission, das Grundlage eines Gesetzes
sein soll, sieht dafür auch die Definition von Leistungsgruppen vor.
Statt grober Beschreibungen für Fachbereiche wie «Innere Medizin»
sollen Kliniken exakter gefassten Gruppen wie etwa «Kardiologie»
zugeordnet und entsprechend vergütet werden. Dafür sollen dann auch
Anforderungen bei der Ausstattung mit Personal und Apparaten gelten.

Dies kann etwa Behandlungen von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder
Krebs in zertifizierten Kliniken mit Spezialkenntnissen betreffen.
Stoff-Ahnis sagte: «Unser Ziel muss sein, dass zukünftig nur dort
behandelt wird, wo es auch die passende personelle und technische
Ausstattung gibt.» Zugleich müssten die Kliniken dann wirtschaftlich
zukunftsfähig aufgestellt sein. Die Reform sei eine Chance, eine
qualitätsgesicherte Versorgung für alle Patientinnen und Patienten zu
gestalten - unabhängig davon, ob auf dem Land oder in der Stadt.

Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe mit Lauterbach kommt zur dritten von
vorerst sechs vereinbarten Sitzungen zusammen. Geplant sind auch
Änderungen am Vergütungssystem über Pauschalen für Behandlungsfäl
le.
Um nicht auf immer mehr Fälle angewiesen zu sein, sollen Kliniken mit
einem Anteil allein schon für das Vorhalten von Leistungsangeboten
honoriert werden. Im Blick steht auch, das gewachsene Kliniknetz in
drei Versorgungsstufen einzuordnen und entsprechend zu finanzieren -
von der wohnortnahen Grundversorgung über eine zweite Stufe mit
weiteren Angeboten bis zu Maximalversorgern wie Universitätskliniken.