EU-Chemikalienagentur: Beratungen zu PFAS-Verbot gestartet

Helsinki (dpa) - Zum möglichen Verbot einer abgekürzt PFAS genannten
Chemikaliengruppe in der EU haben am Mittwoch öffentliche
sechsmonatige Konsultationen begonnen. «Die Konsultation soll jedem,
der über Informationen über PFAS verfügt, die Gelegenheit geben, sich

zu äußern», teilte die EU-Chemikalienagentur ECHA in Helsinki mit.
Nach Ablauf der Frist am 25. September will die Agentur ein mögliches
Verbot aufgrund der vorliegenden Informationen beurteilen und sich
eine Meinung darüber bilden. Die Entscheidung trifft die Europäische

Kommission schließlich gemeinsam mit den EU-Mitgliedsstaaten.

Die Stoffe der Chemikaliengruppe, zu der geschätzt mehr als 10 000
einzelne Substanzen gehören, sind in Alltagsprodukten wie Anoraks,
Pfannen und Kosmetik verarbeitet. Sie finden aber auch etwa in
Industrieprozessen Anwendung. Weil sie extrem langlebig sind, werden
PFAS auch Ewigkeitschemikalien genannt.

Deutschland, die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Schweden hatten
im Januar vorgeschlagen, die Herstellung, Verwendung und das
Inverkehrbringen von PFAS fast komplett zu verbieten. Der Vorschlag
sieht je nach Anwendung Übergangsfristen von bis zu dreizehneinhalb
Jahren vor. Für einige wenige Bereiche gäbe es unbegrenzte Ausnahmen.

Die Industrie sträubt sich gegen ein breites Verbot der Stoffe, weil
nur für wenige von ihnen direkt nachgewiesen sei, dass sie gefährlich
sind. Nur wenige der Stoffe sind allerdings bislang gut untersucht -
und die meisten der gut untersuchten Stoffe gelten als mittel- bis
hochtoxisch. Die Initiatoren des Vorschlags halten ein Verbot deshalb
für eine wichtige Vorsichtsmaßnahme, um Gesundheit und Umwelt zu
schützen.