Situation verschlechtert: 546 Hausarztsitze im Land unbesetzt

Hannover (dpa) - In Niedersachsen fehlen aktuell Hunderte
Hausärztinnen und Hausärzte - vor allem in ländlichen Regionen.
Insgesamt gibt es 546 freie Hausarztsitze, wie die Kassenärztliche
Vereinigung Niedersachsen (KVN) am Montag in Hannover mitteilte. Dies
sind Praxen, für die ein neuer Inhaber gesucht wird. Im Jahr 2019
waren landesweit erst 355 Hausarztsitze unbesetzt gewesen.

Besonders angespannt ist die Situation laut KVN in den Regionen
Salzgitter, Delmenhorst, Syke, Cloppenburg und Meppen. Bei den
Fachärzten sieht die Situation etwas besser aus, für sie gibt es
zwischen Harz und Nordsee derzeit 118,5 Niederlassungsmöglichkeiten
sowie sieben für Psychotherapeuten.

Wegen des zunehmenden Ärztemangels sei es eine große Herausforderung,
die freien Sitze auch zu besetzen, sagte der KVN-Vorstandsvorsitzende
Mark Barjenbruch. Das Land müsse zügig mehr Medizin-Studienplätze
schaffen. Die Landarztquote allein genüge nicht. «Es ist ein Tropfen
auf den heißen Stein, aber es ist nicht die Lösung», betonte
Barjenbruch.

Weil schon seit Jahren Allgemeinmediziner in ländlichen Regionen
fehlen, hat die niedersächsische Landesregierung die sogenannte
Landarztquote eingeführt. Jährlich werden 60 Medizin-Studienplätze an

Bewerber vergeben, die sich für zehn Jahre zu einer hausärztlichen
Tätigkeit in unterversorgten Regionen verpflichten. Seit dem 1. März
können sich Interessenten erstmals auf diese Studienplätze bewerben.