Göring-Eckardt für mehr Hilfe bei langen Corona-Beeinträchtigungen

Berlin (dpa) - Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt
fordert mehr Unterstützung für Menschen mit länger anhaltenden
Corona-Beeinträchtigungen auch bei der Teilhabe am Alltagsleben. In
Schule und Ausbildung sei dringend zu regeln, wie Erkrankte weiter
teilnehmen und zum Beispiel Abschlussprüfungen ablegen könnten, sagte
die Grünen-Politikerin dem Portal «t-online» am Montag. «Es muss
Aufklärung für Schulleiterinnen und Schulamtsleiter geben.» Geklärt

werden müsse außerdem eine bessere Versorgung. «Wir brauchen pro
Bundesland mindestens eine Spezialambulanz, die sich mit diesen
Krankheitsbildern auskennt und sich um die Betroffenen kümmert.»

Göring-Eckardt betonte mit Blick auf anhaltende gesundheitliche
Probleme nach Corona-Infektionen (Long Covid) und nach Impfungen
(Post Vac): «Auch für die Wirtschaft ist ein Ausfall von so vielen
Menschen ein Problem.» Sie berichtete von Treffen mit einer Ärztin,
einer Lehrerin und einem Bauleiter, die seit Monaten nicht mehr
arbeiten könnten. Darauf müsse man Antworten finden. «Das wird uns
als Gesellschaft Geld kosten. Aber kein Vergleich dazu, was es
bedeuten würde, all diese Menschen als aktive Teile des
Gesellschafts- und Arbeitslebens zu verlieren.»

Zur Finanzierung von Angeboten seien die politisch Verantwortlichen
gefragt, sagte Göring-Eckardt. «Aber auch die Pharmaindustrie kann
einen Beitrag leisten. Bei schweren Impfnebenwirkungen bin ich zum
Beispiel offen dafür, auf die Impfstoffhersteller zuzugehen.»
Juristisch werde man sie nicht darauf verpflichten können, aber
angesichts enormer Gewinne sollten sie sich auch an Folgekosten
beteiligen.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte eine mögliche
finanzielle Beteiligung der Pharmaindustrie im Falle von Impfschäden
angesprochen. Der SPD-Politiker betonte zugleich, dass schwere
Impfschäden sehr selten vorkämen - laut Daten des zuständigen
Paul-Ehrlich-Instituts und der europäischen Zulassungsbehörde führe
weniger als eine von 10 000 Impfungen zu solchen Schäden. Weil das
Krankheitsbild immer deutlicher werde, müsse es in Zukunft schneller
gehen, Betroffene zu identifizieren und ihnen zu helfen.