Corona-Jahrestag: Wirtschaft fordert schnellere Digitalisierung

München (dpa) - Drei Jahre nach dem ersten Corona-Lockdown fordert
die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VBW) eine schnellere
Digitalisierung von Verwaltung und Gesundheitswesen. Bayern und seine
Wirtschaft haben die Pandemie nach Einschätzung des Verbandes
insgesamt gut überstanden - allerdings sieht er erheblichen
Aufholbedarf bei den Behörden. «Die Pandemie hat unsere Schwächen bei

der Digitalisierung schonungslos offengelegt», sagte
Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt am Mittwoch.

Als Beispiel nannte Brossardt die Beantragung, Bewilligung und
Auszahlung der Corona-Hilfen. «Auch die Chancen der Digitalisierung
im Gesundheitsbereich müssen besser genutzt werden.» In beiden
Bereichen hatte es vor allem zu Beginn der Hilfsmaßnahmen viel Kritik
von Unternehmen und Selbstständigen an Bürokratie, Papierformularen
und Zettelwirtschaft gegeben.

Anlass des VBW-Positionspapiers ist, dass sich die einschneidende
Beschränkung des öffentlichen Lebens während des ersten
Corona-Lockdowns in dieser Woche zum dritten Mal jährt: Am 16. März
2020 war der Lockdown beschlossen worden und am 22. in Kraft
getreten. In der Folge kamen Industrie und Handel mehrere Wochen lang
weitgehend zum Stillstand, Kindergärten, Schulen und Hochschulen
waren geschlossen.

Die VBW fordert von Staatsregierung und Bund mit Blick auf mögliche
ähnlich schwere Krisen der Zukunft, im Bildungswesen monatelange
Schließungen zu vermeiden. «Aktuelle Studien belegen: Der komplette
Lockdown der Bildungseinrichtungen hatte erhebliche negative
Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche», sagte Brossardt. «Es ist
eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, jetzt schon Konzepte zu
entwickeln und vorzuhalten, damit Heranwachsende unter vergleichbaren
Krisensituationen künftig weniger stark in Mitleidenschaft gezogen
werden.»