Beschäftigte in bayerischen Kliniken streiken - Sparkassen folgen

Wer in Bayern ins Krankenhaus muss oder etwas mit der Sparkasse
regeln will, könnte diese Woche Probleme bekommen. In zahlreichen
Orten treten die Beschäftigten in den Warnstreik.

München/Nürnberg (dpa/lby) - Erst Krankenhäuser und Altenpflege, dann

Sparkassen - den Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst bekommen in
dieser Woche auch die Bürgerinnen und Bürger in Bayern zu spüren. Am

Dienstag gingen die Beschäftigten zahlreicher Krankenhäuser in den
Warnstreik. Am Mittwoch sollen nun die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter von 17 bayerischen Sparkassen folgen.

Mehr als 30 kommunale Krankenhäuser und Bezirkskliniken sowie mehrere
Einrichtungen der Altenhilfe beteiligen sich nach Angaben der
Gewerkschaft Verdi am Arbeitskampf. Schwerpunkt sollten demnach
Dienstag und Mittwoch sein. Betroffen waren am Dienstag unter anderem
Kliniken in Nürnberg, Aschaffenburg, Schweinfurt, Regensburg und
Rosenheim. Am Mittwoch sind Warnstreiks beispielsweise in Altötting,
Bayreuth und München geplant.

Am Donnerstag und Freitag sollten insbesondere die Pflegekräfte,
Therapeutinnen und Therapeuten, Handwerker, Verwaltungskräfte, der
Patientenfahrdienst und die Beschäftigten in den Küchen der München
Klinik an allen fünf Häusern ganztätig die Arbeit ruhen lassen. «Di
e
Beschäftigten arbeiten dauerhaft am Limit», teilte Verdi mit. Nach
dem Applaus für das Personal während der Corona-Krise hätten sich
weder die Bezahlung noch die Arbeitsbedingungen gebessert.

Am Klinikum Nürnberg legten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit
Beginn der Frühschicht am Dienstag ihre Arbeit nieder. «Der Notdienst
ist gewährleistet», sagte der zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretä
r
Martin Schmalzbauer. «Es werden natürlich einige Operationen
verschoben, aber nur planbare, die sonst auch immer verschoben
werden. Das ist Alltag wegen des Personalmangels.» Das Klinikum
Nürnberg hatte bereits vor erheblichen Einschränkungen in der
medizinischen Versorgung gewarnt. Es müssten auch Tumor-Operationen
abgesagt werden, hieß es.

Am Morgen hatten sich rund 2000 Beschäftigte im Gesundheitswesen in
Mittelfranken zu einer Kundgebung vor dem Klinikum-Nord in Nürnberg
zusammengefunden. Später zogen sie durch die Stadt bis zum
Gesundheitsministerium. «Die Beschäftigten sind wütend», sagte
Schmalzbauer. So sollten diese laut dem Angebot der Arbeitgeber auf
Einkommen verzichten müssen, wenn es dem Betrieb schlecht gehe.

Verdi will für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund
und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen, mindestens aber 500
Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten schrittweise fünf Prozent
mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2500 Euro Einmalzahlung. Die
dritte Verhandlungsrunde ist für Ende März vorgesehen.

Am Mittwoch sollen nach Verdi-Angaben die Geschäftsstellen und
Filialen von Sparkassen teilweise geschlossen bleiben. Betroffen
seien die Sparkassen Aschaffenburg-Alzenau, Mainfranken Würzburg,
Oberpfalz Nord, Bamberg, Coburg-Lichtenfels, Schweinfurt-Haßberge,
Bad Kissingen, Nürnberg, Fürth, Erlangen, Regensburg,
Neumarkt-Parsberg, Amberg-Sulzbach, Kreissparkasse Kelheim,
Ingolstadt-Eichstätt, Schwaben-Bodensee, Allgäu und die
Stadtsparkasse München. Auf dem Münchner Odeonsplatz ist zudem eine
Kundgebung geplant.