Trillionen Rechenoperationen pro Sekunde - neuer Rechner an Uni Mainz

Mainz (dpa) - Forschern in ganz Deutschland steht künftig ein neuer
Hochleistungsrechner an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität
(JGU) für komplexe Rechenoperationen und die Analyse großer
Datenmengen zur Verfügung. Der rheinland-pfälzische
Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD) weihte den Rechner namens
«Mogon NHR Süd-West» am Montag offiziell ein. Der Rechner, für dess
en
Hardware Bund und Land Rheinland-Pfalz hälftig insgesamt 7,5
Millionen Euro zur Verfügung gestellt haben, ist Teil des
bundesweiten Verbundes «Nationales Hochleistungsrechnen» (NHR).

Nach Uni-Angaben ist der neue Mainzer Rechner in der Lage, pro
Sekunde rund 2,8 Trillionen Rechenoperationen auszuführen - eine
Trillion hat 18 Nullen. Auch die Speicherkapazität des Rechners ist
riesig und entspricht den Sicherheitsstandards, die es etwa bei
medizinischen Forschungsprojekten mit sensiblen Patientendaten
braucht.

In einem Gebäude auf dem Mainzer Uni-Campus füllt die Technik von
«Mogon NHR Süd-West» mehrere Reihen an Geräteschränken, dort sind

unzählige Festplatten, Grafikkarten oder Prozessoren untergebracht.
Der Rechner ist etwa zehn Mal schneller und deutlich energiesparender
als der Vorgänger «Mogon 2», der noch eine Weile parallel
weiterbetrieben wird. «Mogon 2» selbst war 2017 der schnellste
Hochleistungsrechner an einer deutschen Uni und lag seinerzeit in der
Liste der energieeffizientesten Supercomputer weltweit auf Position
51 - das zeigt, wie schnell die technische Entwicklung in dem Bereich
voranschreitet. Der Name Mogon soll eine Anlehnung an das römische
Mogontiacum sein, das ist der lateinische Namen der Stadt Mainz.

Grob gesagt kann «Mogon NHR Süd-West» etwa Simulationen für Vorgä
nge
durchrechnen, die von extrem vielen Faktoren abhängig sind. Ein
konkretes Beispiel ist im Fachbereich Physik in Mainz die Berechnung
von Wechselwirkungen zwischen chemischen und physikalischen Prozessen
im Klimasystem der Erde - also etwa Auswirkungen von Wolken und
Niederschlag. Ein anderes Beispiel sind Kalkulationen zu
geodynamischen Prozessen etwa an Rändern von Kontinentalplatten oder
an Vulkanen. In Mainz wurde auch schon simuliert, wie Lipide, also
Transporteure von Boten-RNA (mRNA), die bei Corona-Impfstoffen zum
Einsatz kommen, an Zellen andocken und wie mRNA in Zellen gelangt.  

«Der Einsatz von Hochleistungsrechnern ist in vielen
Forschungsbereichen aufgrund großer Datenmengen und aufwendiger
Simulationsberechnungen längst unverzichtbar geworden», betonte
Minister Hoch. Der Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen
Nachwuchs der JGU, Stefan Müller-Stach, verwies auf den zunehmenden
internationalen Wettbewerb unter Hochschulen, das zeige sich gerade
auf dem Feld der Datenverarbeitung.

Im Teil-Verbund NHR Südwest habe sich die JGU, die Frankfurter
Goethe-Universität, die Rheinland-Pfälzische Technische Universität
Kaiserslautern-Landau und die Universität des Saarlandes
zusammengeschlossen.