Verbände für Weiterführung von Corona-Regeln zur Medikamentenabgabe

Erfurt (dpa/th) - Apotheker- und Ärzteverbände in Thüringen fordern
die Beibehaltung möglichst unkomplizierter Regeln, wenn
rezeptpflichtige Arzneien in Apotheken nicht kurzfristig lieferbar
sind. Aus ihrer Sicht sollte es Apotheken weiterhin möglich sein, in
diesem Fall ein wirkstoffgleiches Medikament ohne ein neues Rezept
abzugeben, wie der Thüringer Apothekerverband am Montag mitteilte.

Dies gelte auch für die Abweichung vom Ursprungsrezept etwa bei der
Packungsgröße oder die Anpassung der abgegebenen Packung an die
verordnete Wirkstoffstärke ohne Rücksprache mit der verordnenden
Arztpraxis.

Apothekerverband, Landesapothekerkammer, Kassenärztliche und
Kassenzahnärztliche Vereinigung Thüringen verwiesen darauf, dass
entsprechende Sonderregelungen in der Corona-Pandemie eingeführt
worden waren, Anfang April nun aber auslaufen sollen. Im von
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigten Entwurf
für ein Gesetz zur Bekämpfung von Arzneimittel-Lieferengpässen seien

zwar Austauschmöglichkeiten vorgesehen, aber an ein kompliziertes und
aufwendiges Abgabeverfahren geknüpft.

«Damit drohen eine Regelungslücke und ein sinnloses bürokratisches
Monster», erklärte der Vorsitzende des Apothekerverbands, Stefan
Fink. Patienten könnte es nach seiner Einschätzung dannpassieren,
dass sie für ein neues Rezept zurück in ihre Arztpraxis geschickt
werden.