Warnstreiks in bayerischen Kliniken - Operationen abgesagt

München/Nürnberg (dpa) - Die Warnstreiks der Beschäftigten im
öffentlichen Dienst treffen diese Woche vor allem Krankenhäuser. Am
Montag und Dienstag sollten die Beschäftigten am Universitätsklinikum
Augsburg die Arbeit niederlegen, am Dienstag und Mittwoch die
Angestellten des Klinikums Nürnberg, des Klinikums Fürth und
verschiedener Standorte der Bezirkskliniken Mittelfranken, teilte die
Gewerkschaft Verdi mit.

Es werde «aufgrund des Warnstreiks leider zu erheblichen
Einschränkungen in der medizinischen Versorgung» kommen, teilte das
Klinikum Nürnberg mit: «Operationen müssen abgesagt werden, darunter

sind auch Tumor-Operationen.» Absolut nicht aufschiebbare Operationen
fänden statt. Der Warnstreik beginne am Dienstag früh und ende nach
der Nachtschicht am Donnerstagmorgen.

Die Krankenschwester und Sprecherin der Betriebsgruppe am Klinikum
Nürnberg, Anja Schmailzl, sagte: «Wir bezahlen seit Jahren für die
verfehlte Gesundheitspolitik mit unserer körperlichen und seelischen
Gesundheit.» Es gebe eine «enorme Streikbereitschaft».

Verdi will für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund
und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen, mindestens aber 500
Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten schrittweise fünf Prozent
mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2500 Euro Einmalzahlung. Die
dritte Verhandlungsrunde findet Ende März statt.

Für Dienstag und Mittwoch rief die Gewerkschaft alle Beschäftigten
der Psychiatrischen Klinik in Haar bei München zum Streik auf. Sie
seien durch Schicht- und Wochenendarbeit sowie Unterbesetzung stark
belastet. In geschlossenen Einrichtungen hätten Corona-Vorschriften
die Besuche und sozialen Kontakte der Patienten eingeschränkt und die
Eskalationsgefahr stark erhöht. Ambulante Hilfen seien reduziert
worden: «Weil die Leute draußen nicht versorgt werden konnten, musste
eine klinische Versorgung her und da konnte immer nur die Spitze des
Eisberges behandelt werden», teilte Verdi mit.

Kommende Woche sollen wieder Stadtwerke, Müllkraftwerke, Verwaltungen
sowie Sparkassen bestreikt werden, vereinzelt auch wieder Kitas. «Wir
werden bis zur nächsten Verhandlungsrunde ab dem 27. März damit auch
nicht nachlassen», sagte der stellvertretende
Verdi-Landesbezirksleiter Sinan Öztürk. Am Mittwoch will der
Bundesvorsitzende Frank Werneke auf einer Streikkundgebung in
Bayreuth sprechen.