Lauterbach: Krankenhausreform ist «bessere Medizin»

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die
umstrittene Krankenhausreform verteidigt und als «bessere Medizin»
bezeichnet. «Wir wollen ein bisschen mehr Zentralisierung, so dass
die Spezialbehandlungen dort gemacht werden, wo sie am besten gemacht
werden. Dann könnten wir auch vom Ergebnis besser sein. Davon
profitieren die Patienten», sagte der SPD-Politiker am Montag im
ARD-«Morgenmagazin». Zudem wolle man den ökonomischen Druck
herausnehmen, damit Krankenhäuser nicht einen Fall nach dem anderen
machen müssten. Erste Eckpunkte zu der geplanten Reform wolle
Lauterbach bis zum Sommer vorstellen.

Die Pläne der Ampel-Koalition in Berlin zielen darauf ab, das
gewachsene Kliniknetz in drei Versorgungsstufen einzuordnen und
entsprechend zu finanzieren - von der wohnortnahen Grundversorgung
über eine zweite Stufe mit weiteren Angeboten bis zu
Maximalversorgern wie Unikliniken.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnte vor kurzfristigen
Insolvenzen von Kliniken. «Aufgrund des Auseinanderklaffens der
galoppierenden Inflation und der dahinter zurückbleibenden
Erlösentwicklung schreiben die Krankenhäuser mittlerweile Monat für
Monat 740 Millionen Euro Defizit», sagte DKG-Chef Gerald Gaß dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). Am Montagnachmittag
findet ein Krankenhausgipfel der DKG zu der Reform statt, an dem auch
Lauterbach teilnehmen wollte.

Kritik kam auch aus den Bundesländern. Bayern, Nordrhein-Westfalen
und Schleswig-Holstein wollen die geplante Krankenhausreform auf ihre
Verfassungsmäßigkeit überprüfen lassen. Die Länder wollen wissen,
ob
durch die von Lauterbach angestrebte Reform zu weit in die Kompetenz
der Bundesländer hineinregiert wird. Lauterbach versicherte, dass er
die Reform mit den Ländern durchbringen will. «Das wird im
Miteinander gelöst», betonte der Minister.