Rekord bei Fehltagen wegen psychischer Krankheiten in Brandenburg

Ängste, Depressionen, Neurosen: Psychische Erkankungen belasten viele
Menschen und führen zu Arbeitsausfällen. Laut einer Auswertung der
DAK sind die Zahlen gestiegen. Besonders eine Branche ist betroffen.

Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg haben Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern nach einer Auswertung der Krankenkasse DAK noch nie so
oft wegen psychischer Erkrankungen gefehlt wie 2022. Im vergangenen
Jahr gab es im Bundesland 328 Fehltage wegen psychischer Erkrankungen
pro 100 DAK-Versicherte, wie die Krankenkasse in ihrem «Psychreport»
berichtet. 2021 waren es noch 314, vor zehn Jahren nur 220 Tage
gewesen. Im Zehn-Jahres-Vergleich stieg die Zahl der Fehltag demnach
um rund 49 Prozent.

Der neue Höchststand sei besorgniserregend, sagte DAK-Landeschefin
Anke Grubitz laut Mitteilung. «Hinzu kommt, dass zunehmend jüngere
Erwachsene zu Beginn ihres Erwerbslebens wegen dieser Krankheiten bei
der Arbeit ausfallen.»

Eine Krankschreibung wegen psychischer Krankheiten in Brandenburg
dauerte laut Auswertung im Schnitt 32 Tage. Bei Frauen verursachten
Depressionen die meisten Fehltage mit 173 Tagen pro 100 Versicherter,
bei Männern waren Belastungs- und Anpassungsstörungen der häufigste
Grund für Arbeitsausfall (68 Fehltage pro 100 Versichert).

Beschäftigte im Gesundheitswesen haben deutlich mehr Fehltage wegen
psychischer Erkrankungen als andere Berufsgruppen. Hier kamen auf 100
DAK-Versicherte 534 Fehltage - also rund 63 Prozent mehr als über
alle Branchen hinweg. Der Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau folgte
mit 497 Fehltagen pro 100 Versicherten.

Für den regionalen «Psychreport» hat das IGES Institut nach Angaben
der Krankenkasse die Daten von 110 000 bei der DAK versicherten
Beschäftigten in Brandenburg ausgewertet. Insgesamt sind bei der
Krankenkasse im Bundesland rund 250 000 Menschen versichert.