US-Kongress stimmt für Herausgabe von Geheimdienstinfos zu Corona

Washington (dpa) - Der US-Kongress will, dass
Geheimdienstinformationen zum Ursprung des Coronavirus öffentlich
gemacht werden. Das Repräsentantenhaus stimmte am Freitag einstimmig
für einen entsprechen Gesetzesentwurf. Zuvor hatte der Senat dafür
votiert. Das Gesetz tritt erst in Kraft, wenn US-Präsident Joe Biden
es unterzeichnet hat.

Es gebe Grund zur Annahme, dass die Corona-Pandemie ihren Ursprung in
einem Labor in der zentralchinesischen Stadt Wuhan habe, hieß es in
dem verabschiedeten Text. Daher solle die
US-Geheimdienstkoordinatorin «so viele Informationen wie möglich»
über den Ursprung des Virus freigeben und der Öffentlichkeit
zugänglich machen.

Nach jüngsten Angaben des Weißen Hauses gibt es in der US-Regierung
noch keine einheitliche Auffassung über den Ursprung des Virus.
Einige US-Behörden sind nach wie vor der Ansicht, dass das Virus
wahrscheinlich auf natürliche Weise übertragen wurde, andere sind
unentschlossen oder gehen von einer Laborpanne aus - so etwa die
Bundespolizei FBI.

«Das FBI geht schon seit geraumer Zeit davon aus, dass der Ursprung
der Pandemie höchstwahrscheinlich ein möglicher Laborvorfall in Wuhan
ist», sagte FBI-Direktor Christopher Wray zuletzt in einem Interview.
Das Weiße Haus betonte hingegen, dass die Untersuchungen dazu nicht
abgeschlossen seien.

Die Abstimmung im Repräsentantenhaus ist nun auch beachtenswert, weil
eine derartige überparteiliche Zustimmung in der Parlamentskammer
sehr selten ist. Sollte der Demokrat Biden das Gesetz unterzeichnen,
müssten die angeforderten Informationen innerhalb von 90 Tagen an den
Kongress gegeben werden. Schwärzungen in dem Bericht dürften dann nur
zum Schutz von Quellen und Arbeitsmethoden der Geheimdienste
vorgenommen werden. China hat Vorwürfe zu einem möglichen Laborunfall
stets zurückgewiesen.