66 Krankenkassen haben 2023 Zusatzbeiträge erhöht

Berlin (dpa) - Die Mitglieder der meisten gesetzlichen Krankenkassen
in Deutschland haben zum Jahreswechsel höhere Beiträge schultern
müssen. Zum 1. Januar 2023 erhöhten 66 Krankenkassen ihre
Beitragssätze, wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag bei
der Bekanntgabe der Kassenfinanzen für das vergangene Jahr in Berlin
mitteilte. Bei 25 Kassen blieb der Zusatzbeitragssatz demnach
unverändert, vier senkten ihn. Den Zusatzbeitragssatz kann jede Kasse
selbst festlegen.

Der offiziell erwartete durchschnittliche Zusatzbeitragssatz war 2023
von 1,3 auf 1,6 Prozent angehoben worden. Die Zusatzbeiträge kommen
zu dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent vom Einkommen hinzu,
den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen. Im Herbst hatte die
Ampel-Koalition ein Finanzpaket mit verschiedenen Maßnahmen
beschlossen, das ein für 2023 erwartetes Minus von 17 Milliarden Euro
auffangen soll.

Für 2022 weisen die 96 Krankenkassen einen Überschuss von rund 451
Millionen Euro aus - bei Einnahmen von 289,3 und Ausgaben von 288,9
Milliarden Euro, wie das Ministerium mitteilte. Von ihren
Finanzreserven von 10,4 Milliarden Euro zum Jahresende sollen die
Kassen laut Gesetz rund 2,5 Milliarden Euro zur Beitragsdämpfung
einsetzen. Dazu kommen rund 4,7 Milliarden Euro aus der 12 Milliarden
Euro umfassenden Reserve des Gesundheitsfonds, der Geldsammel- und
-verteilstelle der Krankenversicherung.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte laut einer
Mitteilung, der «moderate Überschuss» der Kassen zeige, dass die
Finanzen zielgenau stabilisiert worden seien. Er verwies auf einen
ergänzenden Bundeszuschuss von 14 Milliarden Euro 2022.
Beitragszahlerinnen und Beitragszahler seien zudem vor hohen
Steigerungen zum Jahreswechsel geschützt worden.

Die Ausgaben der Kassen gingen um 4,4 Prozent in die Höhe, wie das
Ministerium mitteilte. Dabei gab es auch einen Zuwachs an
Versicherten von 0,5 Prozentpunkten. Die Ausgaben für Leistungen wie
Klinik-, und Arztbehandlungen und Arzneimittel stiegen demnach um 4,3
Prozent, die Verwaltungskosten der Kassen um 7,2 Prozent, vor allem
wegen teils hoher Altersrückstellungen.

Aufwendungen für Corona-Testungen und -Impfungen sowie
Ausgleichszahlungen für Krankenhäuser seien vom Bund erstattet worden
- insgesamt seien rund 21,4 Milliarden Euro aus der
Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds zur Verfügung gestellt und
vom Bund refinanziert worden.