Krankenkasse: Depressionen verursachen viel Arbeitszeitausfall

Eine Analyse der Krankenkasse DAK bestätigt den Trend: Immer mehr
Beschäftigte müssen der Arbeit wegen psychischer Erkrankungen fern
bleiben.

Erfurt/Stuttgart (dpa/th) - Der Arbeitsausfall durch psychische
Erkrankungen hat nach Angaben der Krankenkasse DAK unter ihren
Mitgliedern in Thüringen stark zugenommen. Der Anstieg liege bei 51
Prozent im Zehn-Jahres-Vergleich, teilte die DAK mit. Vor allem
Depressionen sorgten dafür, dass Arbeitnehmer zu Hause bleiben
müssten. Sie hätten zwei Prozent mehr Arbeitsausfall als 2021
verursacht.

Ausgewertet worden seien für die Analyse die Daten von mehr als
50 000 Versicherten in Thüringen durch ein Berliner Institut. Auch
andere Krankenkassen hatten über steigende Ausfallzeiten durch
psychische Erkrankungen informiert.

Die DAK berichtete 2022 von einem Höchststand mit 290 Fehltagen je
100 Versicherten. Im Vergleich zu 2021 habe es bei Frauen im Alter
von 15 bis 19 Jahren den stärksten Anstieg gegeben, bei Männern in
den Altersgruppen der 35- bis 39-Jährigen und der 55- bis
59-Jährigen. Die meisten psychisch bedingten Fehltage seien im
vergangenen Jahr bei Beschäftigten aus den Gesundheitswesen
registriert worden.

«Den neuen Höchststand bei den psychischen Erkrankungen im Freistaat
beobachten wir mit großer Sorge. Hinzu kommt, dass zunehmend auch
jüngere Frauen und Männer in der Mitte ihres Arbeitslebens wegen
dieser Erkrankungen ausfallen», erkläre DAK-Landeschef Marcus Kaiser.
Beispielsweise bei den Männern zwischen 35 und 39 Jahren sei die Zahl
der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen um fast ein Drittel im
vergangenen Jahr gestiegen.

Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen habe im
Durchschnitt rund 31 Tage gedauert. Neben Depressionen sei es um
Belastungs- und Anpassungsstörungen sowie zunehmend Angststörungen
gegangen. Insgesamt liege Thüringen bei den psychisch bedingten
Fehlzeiten aber immer noch leicht unter dem Bundesniveau.